Karrierediplomat Oleksij Makejew

„Guten Tag, Deutschland!“: Das ist der neue ukrainische Botschafter

Olexij Makejew, bisheriger Sonderbeauftragter für die Sanktionen gegen Russland.

Olexij Makejew, bisheriger Sonderbeauftragter für die Sanktionen gegen Russland.

Vor seiner Abfahrt mit dem Auto aus Kiew nach Berlin macht Oleksij Makejew klar, dass er mit klassischer Musik wohl nur wenig anfangen kann. Auf Twitter bittet er darum, seine Playlist mit deutschsprachigen Liedern für die etwa 15 Stunden Fahrtzeit mit dem Auto nach Berlin zu ergänzen. „Eher was Rockiges!“, schreibt er. Er selbst hat sich unter anderem „Deutschland“ von Rammstein „Hier kommt Alex“ von den Toten Hosen und „99 Luftballons“ von Nena als Soundtrack für den Roadtrip heruntergeladen.

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Neben „Freiheit“ von Marius Müller-Westernhagen oder „Gegen den Strom, gegen den Wind“ von Udo Lindenberg wird Makejew auch „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten im Thread vorgeschlagen. „Jetzt bei dem Beat Hauptsache ist, Geschwindigkeitsbegrenzungen zu beachten!“, antwortet Makejew.

Auf Twitter ist Makejew ähnlich aktiv wie sein Vorgänger in der ukrainischen Botschaft in Berlin, Andrij Melnyk. Er hat seinem Vorgänger das Twittern sogar beigebracht. Das war Anfang 2015, als die beiden mal zusammen nach Berlin geflogen sind – Makejew als politischer Direktor, Melnyk als angehender Botschafter. Nun stellte sich Makejew in einem Kurzvideo persönlich vor: „Guten Tag, Deutschland!“. Sein Ton ist diplomatischer als der seines Vorgängers. In der Sache aber ist auch Makejew hart, zum Beispiel bei der Lieferung von Waffen an die Ukraine. „Ich muss ehrlich sein: Wir brauchen mehr, wir brauchen viel mehr.“

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Selenskyj entlässt Melnyk als Botschafter in Deutschland

Über ein Ende seiner Tätigkeit in Deutschland wurde bereits länger spekuliert. Nun hat der ukrainische Präsident die Entlassung des Botschafters angeordnet.

Oleksij Makejew: neuer Botschafter der Ukraine

Makejew wurde bereits mit 21 Jahren Diplomat, spricht hervorragend Deutsch und gilt als gut ausgebildet. Viele beschreiben ihn als offen und zugänglich. Für provokante und scharfe Äußerungen wie sein Vorgänger ist Makejew nicht bekannt. Der 1975 geborene Diplomat hat in seiner Geburtsstadt Kiew internationale Beziehungen studiert, trat als 21-Jähriger in den diplomatischen Dienst ein und machte unter anderem Station im Schweizer Bern sowie in Berlin. Anschließend arbeitete Makejew im Außenministerium und war fünf Jahre lang die rechte Hand des ukrainischen Außenministers.

Nun muss Makejew in Melnyks Fußstapfen treten und in Deutschland immer wieder neu auf Waffen und Geld für die Verteidigung der Ukraine bitten. „Wir kämpfen nicht nur für unsere Freiheit, wir kämpfen um unser Überleben“, schrieb Makejew im Mai bei Facebook. „Wenn die Ukraine verliert, wird es keine Ukraine und keinen Frieden in Europa mehr geben.“ Zugeständnisse von der Ukraine solle der Westen nicht erwarten. „Wäret ihr bereit, einen Teil eures Territoriums dem russischen Mobber abzugeben?“ Die Ukraine brauche Verbündete und keine Vermittler.

Andrij Melnyk: Nachfolger Oleksij Makejew muss „auch unbequem und kantig sein“

Melnyk empfiehlt seinem Nachfolger eine Doppelstrategie. „Er müsste schnellstmöglich als Diplomat akzeptiert werden, also nett und freundlich sein, um neue Sympathien für die Ukraine zu gewinnen, gerade angesichts der Kriegsmüdigkeit und dieser überzogenen Debatte über einen kalten Winter“, sagte der scheidende Botschafter. „Auf der anderen Seite glaube ich, dass er nicht umhin kann, auch unbequem und kantig zu sein und die träge deutsche Politelite immer wieder herauszufordern.“ Es werde „eine Herkules­aufgabe für ihn sein, ohne jegliche Schonfrist seinen Pfad durch den Berliner Polit­dschungel zu finden“.

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