Zweiter Weltkrieg

Früherer Widerstandskämpfer bricht sein Schweigen: Frankreich will nach erschossenen Wehrmachtssoldaten suchen

Ruinen in Oradour-sur-Glane: Zu der Erschießung der Deutschen kam es im Juni 1944 nach einem Massaker der Waffen-SS an der Bevölkerung in Tulle sowie der Auslöschung des Dorfes Oradour-sur-Glane, einem Kriegsverbrechen, das zum Symbol der Nazi-Barbarei in Frankreich wurde.

Ruinen in Oradour-sur-Glane: Zu der Erschießung der Deutschen kam es im Juni 1944 nach einem Massaker der Waffen-SS an der Bevölkerung in Tulle sowie der Auslöschung des Dorfes Oradour-sur-Glane, einem Kriegsverbrechen, das zum Symbol der Nazi-Barbarei in Frankreich wurde.

Meymac. Frankreich hat die Suche nach 47 erschossenen Wehrmachtssoldaten angeordnet, nachdem ein ehemaliger französischer Widerstandskämpfer das Schweigen über die Massenerschießung der Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg brach. Gemeinsam mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge soll im Juni im südfranzösischen Meymac nach den Überresten der Soldaten gesucht werden, teilte das Verteidigungsministerium in Paris am Mittwoch mit. Sollten die Deutschen an der vermuteten Stelle gefunden werden, werde der Volksbund die Exhumierung und Beisetzung auf einem deutschen Soldatenfriedhof veranlassen.

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Letzter überlebender Augenzeuge brach sein Schweigen

Zu der Erschießung der Deutschen kam es im Juni 1944 nach einem Massaker der Waffen-SS an der Bevölkerung in Tulle sowie der Auslöschung des Dorfes Oradour-sur-Glane, einem Kriegsverbrechen, das zum Symbol der Nazi-Barbarei in Frankreich wurde. Dass die Deutschen und eine der Kollaboration beschuldigte Französin in einem Waldgebiet erschossen wurden, war nur grundsätzlich bekannt. Zu den näheren Umständen hatten alle Beteiligten aber den Rest ihres Lebens geschwiegen. Als letzter überlebender Augenzeuge brach nun der heute 98 Jahre alte Edmond Réveil sein Schweigen.

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Man habe nicht gewusst, was man mit den gefangenen genommenen Deutschen habe tun sollen, sagte Réveil, wie die Zeitung „Le Parisien“ berichtete. Das Problem sei ihre Bewachung und Ernährung gewesen. In Meymac habe man die Gruppe in einen Stall getrieben. Dann sei der Befehl zum Erschießen gekommen. Ein Widerstandskämpfer aus dem Elsass habe die Gefangenen einzeln auf Deutsch über ihr Schicksal informiert, er sei dabei selber in Tränen ausgebrochen. Jeder Widerstandskämpfer hätte sich zum Erschießen eines Gefangenen melden können, er selber habe das nicht getan, sagte Réveil.

„An diesem Tag war es furchtbar heiß“, sagte der alte Mann. Man habe die Gefangenen ihr eigenes Grab schaufeln lassen. „Ich erinnere mich, dass es nach Blut roch. Wir haben nie wieder darüber gesprochen. Es ist nicht lustig, wissen Sie, jemanden zu erschießen“, sagte der ehemalige Widerstandskämpfer.

RND/dpa

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