“Nicht zielführend” - Städte- und Gemeindebund gegen Maskenpflicht
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Ein Mann trägt eine Atemmaske, während er an einer Schlange wartet, um ein COVID-19-Testgelände im Elmhurst Hospital Center zu betreten.
© Quelle: John Minchillo/AP/dpa
Berlin/Halle. Der Städte- und Gemeindebund ist gegen eine generelle Maskenpflicht in Geschäften. "Eine Pflicht halte ich in der jetzigen Phase nicht für zielführend", sagte Geschäftsführer Gerd Landsberg MDR Aktuell. Man müsse sehen, dass man im Moment in der Corona-Krise in Deutschland ein Riesenproblem habe, für Ärzte oder Krankenpfleger, Masken zu bekommen. Bei einer Maskenpflicht befürchtet Landsberg Hamsterkäufe. Damit mache man den Markt leer für jene, die die Masken wirklich bräuchten.
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Man müsse auch überlegen, was man den Menschen noch alles zumuten wolle: "Wir haben so viele Einschränkungen. Ich meine, wir sollten jetzt erst einmal abwarten: Wirken diese Einschränkungen? Das werden wir in kurzer Zeit wissen."
Anfang der Woche hatte Österreich eine Schutzmaskenpflicht angekündigt und damit auch in Deutschland eine Debatte über das Thema ausgelöst. Nun sind erste Kommunen in Thüringen vorgeprescht und haben Verfügungen für eine Maskenpflicht in Supermärkten, Bussen und Bahnen angekündigt.
Geteilte Meinungen in der Bundespolitik
Der FDP-Verkehrspolitiker Oliver Luksic sprach sich dafür aus, dass Fahrgäste in Bussen und Bahnen einen Mundschutz tragen. Der Bundestagsabgeordnete sagte der Deutschen Presse-Agentur: „In Deutschland sind Schulen, Spielplätze und die meisten Geschäfte geschlossen. Im öffentlichen Nahverkehr fahren gleichzeitig Fahrgäste in wenigen, oft vollen Fahrzeugen.“ Gerade hier biete in der jetzigen Lage aber das Tragen eines Mundschutzes eine gewisse Sicherheit für alle Fahrgäste und sei sinnvoll, damit die Bürger sicher den öffentlichen Personennahverkehr nutzen könnten.
Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann lehnt die Einführung einer Maskenpflicht ab. „Schutzmasken sind die knappste Ressource. Und diese Ressourcen, die wir haben, gehören ins Gesundheitswesen für die Pflegekräfte und für die Ärztinnen und Ärzte“, sagte die SPD-Politikerin im Deutschlandfunk. Einkaufen mit hochwertigen Masken hält Reimann deshalb für eine „unverantwortliche Verschwendung“. Wer hingegen mit einem selbst gemachten Mundschutz in die Öffentlichkeit gehe, könne dies gerne tun. „Aber es muss auch für alle klar sein: Das ist kein Schutz für sich selbst, sondern nur ein Tröpfchenschutz für die anderen.“
Zuvor hatte unter anderem der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach eine Maskenpflicht gefordert. „Aus medizinischer Sicht halte ich eine solche Bestimmung persönlich für sehr sinnvoll“, sagte Lauterbach dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Die Bedeutung von Masken zur Eindämmung des Corona-Virus sei anfänglich unterschätzt worden.
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Die Großstadt Jena und der Landkreis Nordhausen in Thüringen setzen bereits auf die Maskenpflicht - bundesweit ist eine solche Maßnahme derzeit aber nicht geplant. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Dienstag, er sehe in der jetzigen Lage keine Notwendigkeit dafür, auch wenn er das Tragen einer Maske zum Schutz anderer befürworte.
Spahn und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) kündigten am Dienstag unterdessen Schritte an, um Deutschland unabhängiger vom Import von Schutzausrüstung zu machen und die Produktion im Inland zu stärken. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte eine „nationale Notfallproduktion“ von Schutzmasken.
RND/dpa
Auf Tauchstation im Krankenhaus
Tschechische Wissenschaftler rüsten Schnorchelmasken zu hochwertigen Schutzmasken um, damit sich Ärzte und Pfleger vor dem Coronavirus schützen können.
© Quelle: Reuters