Kassenärztechef Gassen für Aufhebung der Maskenpflicht in Schulen

Der Chef der Kassenärzte, Andreas Gassen, spricht bei der Bundespressekonferenz. (Archivbild)

Der Chef der Kassenärzte, Andreas Gassen, spricht bei der Bundespressekonferenz. (Archivbild)

Berlin. Die Aufhebung der Maskenpflicht an den Schulen wird immer mehr zum zentralen Streitpunkt beim weiteren Umgang mit der Pandemie im Herbst und Winter. Der Chef der Kassenärzte, Andreas Gassen, widersprach RKI-Präsident Lothar Wieler und nannte die Aufhebung vertretbar. Gassen sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), man müsse das Maskenthema „insgesamt entstauben“. Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) betonte: „Aus meiner Sicht ist es vertretbar, in Schulen auf Masken zu verzichten.“

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Gassen verwies zur Begründung auf die regelmäßigen Tests in den Schulen und auf unerwünschte gesundheitliche Folgen der Corona-Schutzmaßnahmen. „Durch die langen Phasen des Lockdowns, Social Distancing und dem Maskentragen sind die Immunsysteme der Kinder mittlerweile so untrainiert, dass sie an Viren erkranken, die ihnen früher nichts anhaben konnten“, sagte Gassen. Besonders auffällig sei die derzeit hohe Zahl von Kindern, die wegen Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege im Krankenhaus behandelt werden müssten.

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Wer freiwillig eine Maske tragen wolle, solle dies auch tun, fügte Gassen hinzu. „Wichtig ist natürlich, dass das Lehrpersonal möglichst vollständig durchgeimpft ist“, betonte der Verbandschef.

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Wieler warnt vor steigenden Infektionszahlen

Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, hatte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gewarnt, im Herbst und Winter sei wegen der Zunahme von Kontakten in Innenräumen auch mit steigenden Infektionszahlen zu rechnen. Vor diesem Hintergrund und wegen des Risikos von Langzeitfolgen (Long Covid) sei man unverändert der Ansicht, dass Kinder besonders geschützt werden müssten.

„Wir wollen, dass Kitas und Schulen aufbleiben, aber bitte unter Beibehaltung von Schutzmaßnahmen“, sagte er. Es bestehe kein Anlass, an den Empfehlungen des RKI, zu denen das Maskentragen für Schulen, Kitas sowie Alten- und Pflegeheime gehören, zu rütteln.

Kinderärzte lehnen weiterhin Maskenpflicht an Schulen ab
ARCHIV - 02.08.2021, Mecklenburg-Vorpommern, Rostock: Lehrerin Ditte M��ller begr����t am ersten Schultag die Sch��ler der Klasse 1b vor der Tafel im Klassenzimmer der Grundschule "Werner Lindemann".

Noch tragen Lehrerinnen und Kinder meist Masken. Doch das soll bald an vielen Orten nicht mehr Pflicht sein. Foto: Jens B��ttner/dpa-Zentralbild/dpa - ACHTUNG: Dieses Foto hat dpa bereits im Bildfunk gesendet - Honorarfrei nur f��r Bezieher des Dienstes dpa-Nachrichten f��r Kinder +++ dpa-Nachrichten f��r Kinder +++

Kinder- und Jugendärzte in Deutschland fordern weiterhin ein Ende der Maskenpflicht an Schulen. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, sagte der Verbandssprecher.

In Berlin ist seit Montag die Maskenpflicht bis einschließlich der sechsten Klasse aufgehoben, in Bayern müssen seitdem im Unterricht generell keine Masken mehr getragen werden. In Nordrhein-Westfalen endet die Maskenpflicht im Unterricht am 2. November, entschied die Landesregierung am Mittwoch.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte vor dem Treffen der Kultusminister am Donnerstag bundesweit einheitliche Regeln in dieser Frage. GEW-Chefin Maike Finnern appellierte an die Kultusministerkonferenz, sich beim Thema Maskenpflicht auf eine gemeinsame Linie zu verständigen. Sie sprach sich zugleich dafür, am Maskentragen in der Schule festzuhalten.

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Es sei verständlich, dass sich viele Menschen wünschten, die Maskenpflicht im Unterricht grundsätzlich aufzuheben, sagte Finnern dem RND. „Trotzdem bleibt die Maske in geschlossenen Räumen als ein Teil des Maßnahmenbündels zum Gesundheitsschutz abhängig vom Infektionsgeschehen sinnvoll“, betonte sie. Durch Maskentragen könnten Quarantänezeiten verringert werden oder wegfallen.

„Kinder bis zu einem Alter von zwölf Jahren können zurzeit noch nicht geimpft werden“, so die GEW-Vorsitzende. „Auch wenn bei ihnen die Krankheitsverläufe meist milde sind, wissen wir noch viel zu wenig über Long-Covid – und natürlich können diese Kinder das Virus auf Dritte übertragen“, sagte sie.

Zudem haben man im Moment bei den zwölf- bis 17-jährigen Schülerinnen und Schülern die höchsten Infektionszahlen. In dieser Gruppe habe noch nicht einmal ein Drittel den vollständigen Impfschutz, argumentierte die Gewerkschaftschefin.

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