Eine Lobeshymne, die Fragen aufwirft
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Söder stellt neuen CSU-Generalsekretär vor.
© Quelle: Peter Kneffel/dpa
Berlin. Wenn ein Parteichef anderthalb Jahr vor einer Wahl seinen gerade erst inthronisierten Wahlkampforganisator verliert, ist das eigentlich ein Debakel. Bei der CSU scheint das das Beste, was passieren konnte. CSU-Chef Markus Söder jedenfalls jubelt über seinen neuen Generalsekretär Martin Huber wie über einen lange gesuchten Schatz.
Man kann sich fragen, warum er den offenbar genialen Mann nicht schon früher mit der Aufgabe betraut hat – und statt dessen noch den Umweg über den Bundestagsabgeordneten Stephan Mayer genommen hat, der dann so rasch einen eher unrühmlichen Abgang hinlegte. Söder hat unter dem Druck der Umfragen ganz offenkundig den Überblick verloren.
Söder musste die Landtagsfraktion versöhnen
Im zweiten Anlauf war seine Auswahl eingeschränkt: Söder musste die Landtagsfraktion versöhnen, in der man sich zuvor wunderte, warum ein Bundestagsabgeordneter den Landtagswahlkampf organisieren sollte. Er musste einen Oberbayern finden, um den in der CSU so bedeutenden Regionalproporz zu garantieren. Er wollte sein Kabinett nicht noch mal umbilden und auch keinen kleinen Nebenkönig installieren. Dass er außerdem darauf hinwies, dass ein Generalsekretär „auch tiefer blicken können“ und „einfach seriös“ sein müsse, werden sich die merken, die nun erneut nichts geworden sind.
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Daniel Günther, das Hoch im Norden
Bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein am 8. Mai steuert Amtsinhaber Daniel Günther auf einen ungefährdeten Sieg zu. Kontroverse Landesthemen sind Fehlanzeige. Doch der 48-Jährige mit dem jungenhaften Image hat ein Problem: Für sein Wunschbündnis Jamaika-Koalition ist er zu erfolgreich.
Die Personalfrage hat Söder nun gelöst. Das Problem der CSU bleibt. Söder sagt, die CSU wolle künftig für Gemeinsamkeit stehen, fürs Versöhnen, Heilen und Verbinden.
Dagegen ist wenig zu sagen. Allerdings hat die Partei in den vergangenen Jahren viel für ein gegenteiliges Image getan: Nach Maskendeals, Maut-Debakel und den wiederholten erbitterten Kämpfen gegen die Schwesterpartei CDU steht die CSU – nicht zum ersten Mal in ihrer Geschichte – eher für Gier, Spaltung und Unversöhnlichkeit. Für den neuen Generalsekretär gibt es tatsächlich einiges zu tun.
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