Markus Söder – der bayerische Joker

CSU-Chef Markus Söder.

CSU-Chef Markus Söder.

Berlin. Der bayerische Ministerpräsident hat als erster der möglichen potenziellen Kandidaten reagiert und sein Desinteresse an einer Kanzlerkandidatur wiederholt. „In Bayern ist mein Standort und mein Anker, ich bin bei den bayerischen Wählerinnen und Wählern im Wort.“

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Dabei ist er auf dem Parteitag der CDU im Dezember so gefeiert worden wie kein anderer – weil er beschwingter auftrat als Kramp-Karrenbauer und nicht so verbissen wie Friedrich Merz. Hätte der Parteitag abstimmen müssen, Söder hätte gute Chancen gehabt.

Das liegt auch daran, dass der 53-jährige Jurist und Journalist sich deutlich gewandelt hat. Er gibt sich nun als versöhnend-präsidialer Landesvater und versucht damit, sein Image als aggressiver machtversessener Fiesling loszuwerden, das seine Karriere zuvor begleitet hat.

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Das Schockerlebnis scheint die bayerische Landtagswahl 2018 gewesen zu sein, bei der die CSU nach ihrem erbitterten Flüchtlingsstreit mit der CDU und nach dem jahrelangen Machtkampf zwischen Söder und seinem Vorgänger Horst Seehofer abstürzte. Mit Kramp-Karrenbauer machte er sich daran, das angeschlagene Verhältnis beider Parteien zu kitten.

Dass Söder darauf trotz Dementis wartet, dass ihm in Berlin der rote Teppich ausgerollt wird, ist eher unwahrscheinlich. Ministerpräsident in Bayern ist ein weitaus bequemeres Amt. Söder hat lange darum gekämpft und genießt den Triumph nun erst seit zwei Jahren. Deutlichere Mehrheitsverhältnisse als Berlin gibt es in München außerdem. Und mitreden in Berlin kann er als CSU-Chef trotzdem.

Außerdem haben CSU-Kanzlerkandidaten kein Glück gehabt. Franz Josef Strauß scheiterte 1980, Edmund Stoiber gut 20 Jahre später. Zwar gibt es auch außerhalb Bayerns Fans der CSU, manche CDU-Anhänger fahren mit Begeisterung zum Aschermittwochs-Auftrieb nach Passau. Aber in der Union heißt es, die Vorbehalte gegen die oft nassforsch und wenig kompromissbereit auftretende bayerische Schwesterpartei, seien republikweit eben ziemlich groß.

Mitreden bei der Auswahl des Kanzlerkandidaten will Söder allerdings auf jeden Fall.

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