Talk bei Markus Lanz: Sorge um China und eine „süffisante Angelegenheit“
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/6WFY2CPVQBGXHPQQBTZ7E6ODTE.jpg)
Elmar Theveßen, der Leiter des ZDF-Studios Washington, berichtete, warum in den USA gerade mehr auf Donald Trump als nach China geschaut wird.
© Quelle: ZDF
Chinas Präsident Xi Jinping stärkt trotz des Angriffskrieges Wladimir Putin in Moskau den Rücken, und die westliche Welt ist sich uneins, wie sie damit umgehen soll. Darum ging es insbesondere bei der Talkshow von Markus Lanz am Mittwoch. Außerdem diskutierten die Gäste über die umstrittene Wahlrechtsreform des Bundestages und das geplante Verbrenner-Aus. Zuerst gab es aber noch einen ganz anderen Aufreger.
Die Gäste bei Markus Lanz
Elmar Theveßen, der Leiter des ZDF-Studios Washington, berichtete, warum in den USA gerade mehr auf Donald Trump als nach China geschaut wird.
Felix Lee, Journalist bei „Table.Media“, hat nicht nur eine berufliche Expertise, was China angeht, sondern auch eine persönliche Verbindung zum Thema. Das zeigt sein Buch „China, mein Vater und ich. Über den Aufstieg einer Supermacht und was Familie Lee aus Wolfsburg damit zu tun hat“.
Eva Quadbeck, Chefredakteurin des RedaktionsNetzwerks Deutschland, gab ihre Einschätzung zur Rolle Chinas und zu den Streitigkeiten rund um die Wahlrechtsreform und das Verbrenner‑Aus.
Konstantin Kuhle, der stellvertretende Vorsitzende der FDP‑Fraktion im Bundestag, stellte sich den Fragen und Kritikpunkten der drei Medienschaffenden.
Darüber wurde diskutiert
Die USA schauen aktuell auf Donald Trump und eine, wie Markus Lanz es nennt, „süffisante Angelegenheit“. Elmar Theveßen, aus Washington zugeschaltet, berichtet, dass Trump wegen einer Schweigegeldzahlung an eine Erotikdarstellerin vor Gericht angeklagt werden könnte. Damit wäre er der erste ehemalige Präsident, der sich vor Gericht verantworten muss.
Trotz des Aufregers beobachtet man auch in den USA kritisch Moskau, wo China Russland trotz des fortwährenden Krieges Unterstützung zusagt. „Man wertet das hier, ich sage es mal salopp, als Treppenwitz. Also es wäre zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre“, sagte Theveßen. Nach Eva Quadbecks Einschätzung könnte China der Gewinner des Krieges sein – wenn die Europäer es nicht schaffen, wirtschaftlich stark zu bleiben und politisch einig zu sein. „Dann stehen wir heute wirklich am Fuß einer neuen Weltordnung, weil dann nicht mehr eine demokratische Großmacht die Welt führt, sondern eine despotische“, sagt Quadbeck.
Felix Lee gab zu bedenken, dass die Blockbildung eine zu sehr westliche Denkweise sein könnte: „Ich glaube, China denkt gar nicht so in diesen Kategorien.“ Auch die nicht westlichen Länder seien sich in vielen Dingen nicht einig. „Diese Blockbildung mit dem globalen Süden, mit China an der Spitze, die sehe ich überhaupt nicht, weil China da gar nicht das Gespür für hat“, so Lee. „China will immer Nutznießer von allem sein, und es ist nicht in der chinesischen Logik, große Freundschaften zu schließen“, sagte Lee weiter.
Bevor Konstantin Kuhle seinen Standpunkt deutlich machen konnte, ließ Lanz ihn einmal auflaufen. Der Moderator fragte ihn, von wem folgendes Zitat sei: „Regierungsvertreter Deutschlands fahren ständig nach China und fallen sich dort mit Leuten in die Arme, die ich problematisch finde.“ Der FDP-Politiker ordnete den Satz dem ehemaligen Vizekanzler Sigmar Gabriel zu. Tatsächlich hat er ihn aber selbst gesagt.
Ausnahmsweise einig waren sich alle drei Gäste bei der Frage, ob es in Ordnung sei, dass Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) nach Taiwan gereist ist. Kontroverser ging es dagegen bei den Schwächen der aktuellen Innenpolitik zu.
Kürzlich hat die Ampelkoalition zum großen Unmut der CSU und der Linken eine Wahlrechtsreform beschlossen, die den Bundestag durch das Abschaffen der Überhang- und Ausgleichsmandate auf 630 Mitglieder beschränken soll. „Man hat dann, wie ich finde, in einer Nacht-und-Nebel-Aktion, noch beschlossen, die Grundmandatsklausel auch abzuschaffen“, sagte Quadbeck. Kuhle hätte sich zwar gewünscht, dass sich die Parteien anders hätten einigen können. Glücklich über die Reform sei er trotzdem. Auch beim Thema Verbrenner‑Aus wurde etwas hitziger diskutiert. Warum sich die FDP bei dem Vorhaben querstellt, konnte auch Kuhle nicht ganz schlüssig begründen.
Fazit
Der Talk bei Markus Lanz zeigt: Sowohl in der Außen- als auch in der Innenpolitik scheitert es aktuell oft am Klein-Klein der Beteiligten. Wie genau es besser gehen kann, da waren sich die Gäste zwar nicht einig, diskutierten aber in einer insgesamt gelassenen Stimmung.