Politologin bei „Maischberger“: „Putin wird bis zum Ende gehen“
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23.03.2022, Moskau: Wladimir Putin bei einer Videokonferenz.
© Quelle: IMAGO/ITAR-TASS
Nach vier Wochen Krieg in der Ukraine diskutierten die Gäste in der ARD-Abendsendung „Maischberger“ am Mittwoch erneut über die Ziele des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Vor Beginn des Krieges habe Putin strategische Ziele gegenüber dem Westen und der Nato verfolgt, so Sicherheitsexperte Wolfgang Richter (Oberst a. D.). Nun ginge es allein um imperialistische Ziele, Putin verstünde sich als Zar. Das würde den Spielraum in den laufenden Verhandlungen extrem verkleinern.
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Auch die Politologin und Urenkelin des Stalin-Nachfolgers Nikita Chruschtschow, Nina Chruschtschowa, schätzt Putins Ziele ähnlich ein: „Putin will zeigen, wer hier wirklich die Zügel in der Hand hat“, meint die Politologin mit Hinblick auf die Spannungen zwischen Russland und den USA. „Er wird bis zum Ende gehen, um zu zeigen, dass Russland groß ist.“ Putin sei frustriert und paranoid. Eine Eskalation des Krieges schließt Chruschtschowa nicht aus.
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© Quelle: dpa
Hinsichtlich der möglichen Kriegsausgänge waren sich die Experten und Expertinnen weitgehend einig. „Solange Putin in Moskau regiert, wird es keinen Frieden in Osteuropa geben“, so Georg Restle, Redaktionsleiter von „Monitor“. Auch Eva Quadbeck, stellvertretende Chefredakteurin des RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), hält einen schnellen Ausgang im Krieg nicht für wahrscheinlich: „Eine Verhandlungslösung ist nicht in Sicht, eine militärische Überlegenheit gibt es auf keiner Seite.“ Putins einzige Schwäche seien Volksaufstände und die wolle Putin aktuell klein halten, erklärte Quadbeck.
Die Experten und Expertinnen erinnerten an die am Mittwoch verhängte Haftstrafe gegen Kremlgegner Alexej Nawalny und die Repressionen gegen die Meinungsfreiheit innerhalb Russlands. Putin sei insgesamt besorgt, dass mehr Menschen in Russland auf die Straße gehen, so Quadbeck.
Hinsichtlich des am Donnerstag geplanten Nato-Gipfels erwarteten die Gäste bei „Maischberger“ am Mittwochabend vor allem klare Signale gegenüber dem Kreml. US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzler Olaf Scholz hatten Putin zuletzt gewarnt, in der Ukraine Bio- oder Chemiewaffen einzusetzen. Ab wann ein Kriegseingreifen der Nato möglich sei, soll am Donnerstag diskutiert werden, schätzt Quadbeck.