Proteste gegen Abriss des Dorfes

Luisa Neubauer: Politik hat Kraft von Lützerath unterschätzt

"Lützerath bleibt" steht auf einem Plakat, das Luisa Neubauer, Klimaaktivistin hält.

"Lützerath bleibt" steht auf einem Plakat, das Luisa Neubauer, Klimaaktivistin hält.

Erkelenz. Die Politik hat nach Meinung von Klimaaktivistin Luisa Neubauer nicht mit soviel Widerstand gegen den Abriss des Dorfes Lützerath am Rande des rheinischen Braunkohletagebaus gerechnet. „Man merkt, dass anscheinend unterschätzt wurde, welche Kraft in diesem Ort steckt“, sagte Neubauer am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur in Lützerath. „Hier zeigt eine Gesellschaft, dass sie versteht: Es geht um alles. Das Dorf hier ist überlaufen von Menschen, die aus der ganzen Republik angereist sind. Und das ist keine ganz unkomplizierte Anreise. Da gibt es viele gesperrte Straßen und Polizeibarrikaden. Aber das nehmen die Menschen auf sich.“

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04.01.2023, Berlin: "Lützerath bleibt" steht auf einem Plakat, das Luisa Neubauer, Klimaaktivistin hält. Vor dem Bundeswirtschaftsministerium demonstriert Fridays for Future gegen die Räumung des Dorfes Lützerath. Foto: Annette Riedl/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Luisa Neubauer: „Es ist völlig unklar, wie jemals wieder Klimaziele eingehalten werden können“

Der Energiekonzern RWE will das zu Erkelenz gehörende Dorf Lützerath abreißen, um die darunter liegende Kohle abzubaggern. Klimaaktivisten haben die verlassene Siedlung jedoch besetzt und wollen sich der angekündigten Räumung widersetzen. Am Sonntag fand auf dem Gelände unter anderem ein Konzert statt.

„Das hier ist erst der Anfang“

Man sei entschlossen, den Widerstand gegen die Räumung lange durchzuhalten, sagte Neubauer. „Wir geben jetzt alles. Das hier ist erst der Anfang. Die große Demo ist am nächsten Samstag. Was ich so eindrücklich finde, ist: Hier vor Ort sind Menschen aus den unterschiedlichsten Generationen und Milieus: kleine Kinder in Regenhosen, aber auch ihre Großeltern. Hier sind die Aktivisten, die seit Monaten die Infrastruktur aufgebaut haben, aber eben auch Menschen, die einem ganz normalen Alltag nachgehen und verstehen: "Hey, jetzt kommt's auf uns an."“

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Angriff auf Polizei in Tagebau-Gebiet Lützerath
ERKELENZ, GERMANY - JANUARY 08: Activists clash with riot police at the settlement of Luetzerath next to the Garzweiler II open cast coal mine on January 8, 2023 near Erkelenz, Germany. Police are preparing to evict environmental activists who have occupied the abandoned Luetzerath settlement. The activists are seeking to prevent Luetzerath's demolition that will make way for an expansion of the Garzweiler coal mine. Governmental authorities have approved the demolition and the coal mine expansion, while at the same time announcing an accelerated phase out of coal-fired energy production in the state of North Rhine-Westphalia by 2030. Other nearby settlements that were also slated for demolition will now be spared, though critics point out that Germany has sufficient energy production capacity and does need the coal lying beneath Luetzerath. (Photo by Sascha Schuermann/Getty Images)

Im Anschluss an eine Versammlung und ein Konzert im Braunkohleort Lützerath (NRW) am Tagebau Garzweiler am Sonntag ist es zu Übergriffen gekommen.

Die Polizei habe damit geworben, dass die Räumung von Lützerath transparent und friedlich ablaufen solle. „Davon ist praktisch nichts übrig geblieben“, kritisierte Neubauer. So seien die Taschen von anreisenden Unterstützern aus Hamburg stundenlang kontrolliert worden. „Das riesige Polizeiaufgebot, das hier zusammengezogen wird, ist erschreckend und wirft sehr viele Fragen auf. Hier sind Menschen, die verstehen, was das Pariser Klimaabkommen bedeutet und dass wir in Deutschland mit der Kohle Schluss machen müssen. Dass gegen diese Menschen jetzt ein solches Aufgebot mobilisiert wird, ist schon absurd.“

Die rechtliche Grundlage, auf der der Widerstand stattfinde, sei ein demokratisch zustande gekommener, internationaler Vertrag, nämlich das Pariser Klimaabkommen, hinter dem auch der Bundestag stehe. „Wenn unsere Regierung diesen Vertrag unterläuft, kann sie nicht erwarten, dass wir die Hände in den Schoß legen“, so Neubauer.

RND/dpa

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