Kinderschutzbund trommelt für längere Hilfe für Eltern
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Was, wenn das Kind noch nicht zurück in die Kita kann? Die Politik ringt noch immer über eine Lösung für die Eltern.
© Quelle: Uwe Anspach/dpa
Berlin/Saarbrücken. Die CDU-Spitze öffnet sich für Forderungen des Koalitionspartners SPD, Familien in der Corona-Krise länger und stärker zu unterstützen. Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer befürwortet, dafür den Anspruch auf Lohnfortzahlung zu verlängern.
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Wer in der Corona-Krise wegen der Betreuung kleiner Kinder nicht arbeiten kann, erhält bisher für sechs Wochen 67 Prozent des Nettoeinkommens. “Das war und bleibt notwendig”, sagte sie der “Saarbrücker Zeitung”. “Ich will deshalb, dass wir diese Hilfe im Rahmen des Konjunkturpaktes bis zum Ende des Jahres fortsetzen und darüber hinaus auch die Bezugsdauer von sechs auf zehn Wochen erhöhen.”
Für eine Anschlussregelung hatten sich zuvor Sozialminister Hubertus Heil und Familienministerin Franziska Giffey eingesetzt (beide SPD), ebenso wie SPD-Chefin Saskia Esken. Das Thema wird auch eine Rolle spielen bei einem Gespräch von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Vertretern von Gewerkschaften und Wirtschaftsverbänden an diesem Montag.
AKK: “Wenn es hart auf hart kommt, lastet mehr Druck auf Frauen”
Eltern hatten seit 30. März für sechs Wochen lang einen Anspruch darauf, vom Staat 67 Prozent des entgangenen Nettoeinkommens zu erhalten - bis zu einer Grenze von 2016 Euro im Monat. Für manche wären die Zahlungen damit jetzt erschöpft.
Kramp-Karrenbauer sagte der Zeitung: “Was Familien derzeit leisten, ist enorm und hat meinen vollen Respekt.” Zugleich zeigte sich die Parteichefin besorgt über die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Gleichberechtigung. “Wenn es hart auf hart kommt, lastet meist mehr Druck auf Frauen.” Es dürfe daher nicht sein, “dass Frauen in ihrer beruflichen Entwicklung dadurch nun Nachteile haben.”
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Dietmar Bartsch, Vorsitzender der Linksfraktion, hält den AKK-Vorschlag für willkürlich.
© Quelle: Britta Pedersen/zb/dpa
Linksfraktionschef Dietmar Bartsch sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) zu Kramp-Karrenbauers Zehn-Wochen-Vorschlag: „Das ist eine ziemlich willkürlich herausgegriffene Zahl, die mit dem Leben der Eltern wenig zu tun hat. Die Lohnfortzahlung muss entfristet werden.“
Bartsch betonte: „Solange Kitas und Grundschulen nicht im Regelbetrieb sind, muss es Lohnersatz geben können.“ Der Vorschlag von Kramp-Karrenbauer gebe den Eltern „kaum mehr Planungssicherheit“.
Der Kinderschutzbund fordert eine schnelle Lösung
Der Deutsche Kinderschutzbund fordert in der Corona-Krise eine dauerhafte Lohnfortzahlung für Eltern, die wegen der Betreuung ihrer Kinder in der Krise nicht zur Arbeit gehen können. „Die Lohnersatzleistung für Eltern, die wegen der Kinderbetreuung in der Corona-Krise nicht zur Arbeit gehen können, muss solange gelten, bis es in den Kitas und Schulen wieder einen ganz normalen Regelbetrieb gibt“, sagte der Präsident des Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Der ist nach momentanem Stand auch nach den Sommerferien noch nicht absehbar.“
RND-Videoschalte: Kinderschutzbund-Präsident im Interview
RND-Korrespondent Tobias Peter spricht mit Kinderschutzbund-Präsident Heinz Hilgers über Kita-Öffnungen und ärmere Familien in der Corona-Krise.
Hilgers sagte: „Es darf nicht nur um sechs oder zehn Wochen Lohnfortzahlung gehen. Die Eltern brauchen eine verlässliche Lohnfortzahlung, bis die Krise vorbei ist.“ Der Präsident des Kinderschutzbundes betonte: „Dass die Bundesliga wieder spielt und Kosmetikstudios wieder geöffnet haben, aber für diese einfache Frage noch keine Lösung gefunden wurde, spricht Bände. Die große Koalition muss hier jetzt endlich liefern.“
RND/mit dpa