Lockdown wird wohl bis zum 31. Januar verlängert
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Halle (Saale): Mit Absperrband umwickelt sind Tische und Bänke vor einer Bäckerei in der Altstadt von Halle/Saale.
© Quelle: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/
Berlin. Eigentlich sollte der Corona-Lockdown für Deutschland am 10. Januar enden. Schon vor Jahreswechsel deutete sich an, dass die aktuellen Maßnahmen verlängert werden könnten. Noch liegt dazu nach Informationen des RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) kein Beschluss zwischen Bund und Ländern vor.
Die Unions-geführten Länder hatten sich bereits am Sonntagabend auf diese Linie verständigt, wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus dem Kreis der Ministerpräsidenten erfuhr. Nur zwei SPD-geführte Länder seien noch anderer Meinung, hieß es aus einer anderen Quelle. Die Länder mit niedrigen Infektionszahlen halten sich offen, in zwei Wochen noch einmal über den dann aktuellen Stand zu sprechen und die Maßnahmen neu zu diskutieren.
Auch in der Bundesregierung geht man nach RND-Informationen von einer Verlängerung bis zum 31. Januar aus.
Die „Bild“-Zeitung berichtet bereits von einer Einigung zwischen Bund und Ländern vor dem Gipfel am Dienstag. Dann treffen Bundeskanzlerin Angela Merkel und die 16 Ministerpräsidenten zum ersten Mal im neuen Jahr aufeinander, um die aktuelle Lage der Pandemie zu besprechen. Nach Informationen des RND sind aktuell allerdings nur die Länder im Austausch. Erst am Montagnachmittag soll der Bund hinzugezogen werden.
Thüringen hatte schon am Sonntag erklärt, den Lockdown bis zum 31. Januar weiterführen zu wollen. Auch die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) sprach sich im SWR für eine Verlängerung bis Monatsende aus. „Das ist, glaube ich, auch die Mehrheit der Kollegen“, fügte die SPD-Politikerin vor den für diesen Dienstag geplanten Bund-Länder-Beratungen hinzu.
Bildungsexperte: Lockdown verstärkt Bildungsungerechtigkeiten
Der Bildungsdirektor der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Andreas Schleicher, warnt vor eine wachsende Bildungsungerechtigkeit durch den Corona-Lockdown. Das vergangene Jahr sei vor allem für Kinder aus sozial benachteiligten Familien ein verlorenes Jahr gewesen, sagte Schleicher am Montag im WDR-Morgenecho: „Es ist viel an Lernmöglichkeiten verloren gegangen, viele Schüler erreichen so nicht die Lernziele.“ Homeschooling sei derzeit noch kein Ersatz für Präsenzunterricht. „Die Digitalisierung ist in Deutschland erst in den Anfängen, also noch lange nicht in einem Status, in dem man es als Ersatz nutzen kann“, sagte Schleicher.
Weniger Lernen bedeute auch schlechtere Chancen am Arbeitsmarkt, warnte der Bildungsexperte. „Die Chancenungerechtigkeiten, die es ohnehin im deutschen Bildungssystem gibt, werden durch diese Krise noch einmal deutlich verstärkt“, beklagte Schleicher, der auch internationaler Koordinator der sogenannten Pisa-Studien ist. Für Schüler, die selbstständig lernen und mit Digitaltechnik umgehen könnten, sei es nicht so tragisch. Aber Schüler, die das nicht gelernt und diese Möglichkeiten nicht hätten, stünden vor großen Schwierigkeiten. Für Kinder in den ersten Lebensjahren bleibe Präsenzunterricht entscheidend.
Karliczek: Präsenzunterricht derzeit nicht vorstellbar
Eine vollständige Rückkehr zum vollständigen Präsenzunterricht in allen Jahrgängen sei aufgrund der Infektionslage in diesen Tagen „nicht vorstellbar“.
© Quelle: dpa
Für ältere Schüler könne Hybridunterricht eine Möglichkeit werden, sagte Schleicher weiter. Hier sei Deutschland aber auf dem Gebiet der Digitalisierung noch nicht ausreichend vorbereitet.
mit Agenturmaterial