Merkel zum Corona-Lockdown: „Wie gerne würde ich auch was Gutes verkünden“
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Die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). (Archivfoto)
© Quelle: Getty Images
Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel dämpft trotz sinkender Zahlen der Corona-Neuinfektionen Hoffnungen auf ein Ende des Lockdowns mit Ablauf der aktuellen Frist am 14. Februar. In einem RTL/N-TV-Interview sagte die CDU-Politikerin am Donnerstagabend zwar, sie wolle der Ministerpräsidentenkonferenz am 10. Februar nicht vorgreifen: „Ich kann es Ihnen nicht sagen, was wir Mittwoch machen.“
Sie warnte aber vor einem Jojo-Effekt durch schnelle Schulöffnungen und anschließende Schulschließungen und pochte auf eine klare Senkung der Zahl der Neuinfektionen unter 50 pro 100.000 Einwohner in der Woche. „Da sind wir noch nicht.”
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Die Pandemie und wir
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Merkel zeigte Verständnis für Unmut in der Gesellschaft: „Für uns alle wird es sehr lang.“ Sie betonte, die Zahlen müssten so weit heruntergedrückt werden, „dass wir auch wieder Spielraum zum Öffnen haben.“ Anfang nächster Woche werde sie Informationen bekommen, inwieweit sich das mutierte Virus der britischen Variante schon in Deutschland ausgebreitet habe.
Merkel im Dialog mit Eltern: Kitas und Grundschulen sollen als erstes öffnen
Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich im Gespräch mit Eltern aus ganz Deutschland mit viel Verständnis für die schwierige Corona-Situation.
© Quelle: Reuters
Noch ein bisschen durchhalten
Sie appellierte: „Wir müssen jetzt noch ein bisschen durchhalten.” Der Scheitelpunkt der zweiten Welle sei überschritten und sie sehe „ein leichtes Licht am Ende des Tunnels”. Aber sie mahnte: „Was wäre gewonnen, wenn wir 14 Tage jetzt alle Schulen zum Beispiel wieder aufmachen – das wäre eine gute Botschaft – und nach 14 Tagen geht alles wieder zurück. Das wäre falsch.“
Wie gerne würde ich auch was Gutes verkünden.
Angela Merkel
Die Gesundheitsämter müssten die Kontrolle über die Kontaktnachverfolgung zurückgewinnen. Die Anti-Corona-Maßnahmen mit der Schließung von Schulen und Einzelhandel hätten die Infektionszahlen gesenkt. „So ein Virus erfordert maximale Flexibilität“, betonte Merkel. Sie müsse als Kanzlerin harte Entscheidungen treffen. „Wie gerne würde ich auch was Gutes verkünden. Aber es hat ja keinen Sinn, wir dürfen ja auch keine falschen Hoffnungen wecken, und deshalb versuche ich, immer realistisch zu sein.”
Auf die Frage nach ihren persönlichen Friseurbesuchen in Zeiten des Lockdowns antwortete die 66-Jährige, sie habe bekanntlich eine Assistentin. Aber: „Dass man langsam grau wird, damit muss man dann leben.”
Langer Weg zur Normalität
Merkel machte deutlich, dass es noch sehr lange dauern werde, bis es wirkliche Normalität gebe. Es werde bald vieles besser werden. „Aber ganz normal wird die Welt erst, wenn alle die Chancen zum Impfen hatten. Wir dürfen auch nicht dem Irrtum verfallen, wenn wir hier in Europa einigermaßen geimpft sind, dann ist das weg.” Denn, wenn es in anderen Ländern zu weiteren Mutationen komme, „kommen die auch wieder zu uns”.
Merkel sagte, ihr seien die Ängste in der Bevölkerung bewusst. Die Belastungen der Familien, die Sorgen alter Menschen, nicht rechtzeitig eine Impfung zu bekommen und mit der Gefahr einer tödlich verlaufenden Corona-Infektion leben zu müssen. „Da gibt es dramatische Schicksale.“ Umso mehr müsse man die Schutzregeln einhalten, gerade in den Pflegeheimen. „Wir müssen jetzt ganz, ganz vorsichtig sein, damit auf den letzten Metern nicht so viele Menschen noch sterben.”