Lauterbach zu Lockdown-Beschluss: „Wir stehen vor den drei schwersten Monaten“
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Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (SPD) bezweifelt, dass nach dem harten Lockdown bis zum 10. Januar ein Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen erreicht werden kann.
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Berlin. Nach dem Bund-Länder-Beschluss für einen zweiten Lockdown findet SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach deutliche Worte. „Die nächsten drei Monate werden die mit Abstand härtesten Monate im gesamten Verlauf der Pandemie“, sagt er im Gespräch mit der „Welt“. Auch nach dem 10. Januar seien weitere Auflagen nötig. „Die Pandemie käme sofort zurück, wenn wir nach dem 10. Januar stark lockern würden“, sagt Lauterbach.
„Wir stehen vor den drei schwersten Monaten, und die Impfungen werden darauf wenig Einfluss nehmen“, sagt er und verwies darauf, dass im ersten Quartal nur rund fünf Millionen Menschen geimpft werden könnten.
Lauterbach bezweifelt, dass mit dem härteren Lockdown die Infektionszahlen ausreichend gesenkt werden können. Der Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in sieben Tage werde bis zum 10. Januar nicht erreicht. Mit einem „deutlichen Rückgang der Infektionszahlen mit einer Vorlaufzeit“ sei jedoch zu rechnen.
Kein „Restrisiko“ in den Schulen lassen
Weitere Regeln müssten dann im Januar besprochen werden. „Darüber jetzt zu spekulieren wäre unseriös“, sagt Lauterbach.
Kritisch sieht er die Beschlüsse zu den Schulen. Die Bund-Länder-Vereinbarung sieht vor, dass die Schulen ab Mittwoch von einer Präsenzpflicht absehen. In Mecklenburg-Vorpommern etwa soll es Schülern bis zur 6. Klasse weiterhin möglich sein, zum Lernen in die Schule kommen.
Lauterbach spricht von einem „Restrisiko“. „Es wäre das falsche Signal, Eltern zu gefährden“, sagt er der „Welt“ und appelliert an alle Bundesländer, ab Mittwoch den Präsenzunterricht komplett auszusetzen und Notfallbetreuung anzubieten.
RND/lhen