Libyen-Affäre um Frankreichs Ex-Präsident Sarkozy: Zeuge zieht Beschuldigungen zurück
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Nicolas Sarkozy
© Quelle: Valery Hache/AFP/dpa
Paris. Überraschung in der Affäre um angebliche Wahlkampf-Millionen aus Libyen: Ein Hauptbelastungszeuge entlastet Frankreichs Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy. „Herr Sarkozy hatte keine libyschen Gelder für den Präsidentschaftswahlkampf“, sagte der französisch-libanesische Geschäftsmann Ziad Takieddine in einem von BFM TV und „Paris Match“ am Mittwoch veröffentlichtem Video. Sarkozy hatte die Vorwürfe stets bestritten.
Die französische Justiz hatte bereits 2018 ein Ermittlungsverfahren gegen den früheren Staatschef eröffnet. Er wurde der Bestechlichkeit, unerlaubter Wahlkampffinanzierung und Beihilfe zur Veruntreuung öffentlicher Gelder Libyens verdächtigt. Hinzu kam im Oktober der Vorwurf der „kriminellen Vereinigung“. Hintergrund für das Verfahren waren Hinweise, wonach für Sarkozys Wahlkampf 2007 illegal Geld vom Regime des damaligen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi geflossen sein soll. Sarkozy regierte von 2007 bis 2012 im Élyséepalast.
Sarkozy: Zeuge hatte ihn im Jahr 2016 belastet
Takieddine hatte 2016 der investigativen Online-Zeitung „Mediapart“ gesagt, er habe Ende 2006 oder Anfang 2007 mehrere - vom libyschen Regime vorbereitete - Koffer mit mehreren Millionen Euro ins Pariser Innenministerium gebracht, das damals von Sarkozy geführt wurde. Sarkozy bezichtigte ihn der Lüge.
„Es gab keine Finanzierung des Präsidentschaftswahlkampfes von Herrn Sarkozy. Niemals“, erklärte Takieddine, der auf der Flucht ist und gegen den ebenfalls in dem Fall ermittelt wird, nun. Seine früheren Anschuldigungen seien vom zuständigen Untersuchungsrichter verdreht worden, so Takieddine.
„Endlich kommt die Wahrheit ans Licht“, reagierte Sarkozy auf Twitter. Takieddine habe endlich seine Lügen eingestanden. Er habe seinen Anwalt gebeten, ein Verfahren wegen verleumderischer Denunziation gegen ihn einzuleiten, so Sarkozy weiter.
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Für Sarkozy gibt es weitere juristische Baustellen. Vom 23. November an soll der 65-Jährige wegen des Vorwurfs der Bestechung vor Gericht stehen. Auch hier bestreitet er die Vorwürfe. Es geht um eine Affäre, die sich nach seiner Amtszeit ereignete.
RND/dpa