Leopard 2 in die Ukraine? Ohne Scholz und Macron
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Gute Stimmung zwischen Macron und Scholz? Zumindest begrüßen sie sich zu den Feierlichkeiten des 60-jährigen Jubiläums des Élysée-Vertrags herzlich.
© Quelle: Michael Kappeler/dpa
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
es ist ein absurder Ablauf: Am frühen Sonntagabend treten Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron im Zuge der Feierlichkeiten zum 60-jährigen Jubiläum des Élysée-Vertrags gemeinsam vor die Presse und beschwören ihre deutsch-französische Freundschaft in der Pariser Sorbonne-Universität. Trotz der Schwierigkeiten in den vergangenen Monaten ziehen die Politiker ein positives Fazit – und betonen die Verbundenheit ihrer Nationen.
Sie sprechen über die gemeinsame Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland, gemeinsame Energiepolitik, gemeinsame Klimapolitik – doch geben sie keine Antwort auf die Frage, die immer hitziger diskutiert wird: Wann liefert Deutschland den Kampfpanzer Leopard 2 an die Ukraine?
Scholz dankt Frankreich für Freundschaft
„Danke, Herr Präsident – danke aus ganzem Herzen“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz bei einem Festakt anlässlich des 60. Jahrestags des Élysée-Vertrags.
© Quelle: Reuters
Quasi zeitgleich verbreitet sich eine Nachricht, die genau mit dieser Frage zusammenhängt. Denn die Geduld von Polen und dessen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki scheint bei diesem Thema am Ende zu sein. „Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie die Ukraine ausblutet. Die Ukraine und Europa werden diesen Krieg gewinnen – mit oder ohne Deutschland“, schreibt er auf Twitter. Seine Botschaft: Polen will auch ohne Deutschland den Leopard 2 in die Ukraine liefern. Sollte Deutschland sich weiter stur stellen, würde er eine „kleinere Koalition“ mit anderen Ländern bilden. Sieht so europäische Einheit aus?
Wobei: Immerhin Scholz und Macron scheinen sich einig zu sein. Denn auch Frankreichs Präsident äußerte sich am Abend defensiver, was die Lieferung von Waffen betrifft.
Aus Russland kommen in dieser Debatte gestern wieder drohendere Töne. Der Kreml, diesmal in Person von Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin, zieht die nächste rote Linie: „Die Lieferung von Angriffswaffen an das Kiewer Regime führt zu einer globalen Katastrophe.“ Auch der Einsatz von Atomwaffen, so die Botschaft, stehe wieder zur Diskussion, wenn die Ukraine mithilfe westlicher Panzer versuchte, von Russland besetzte Gebiete zurückzuerobern.
Wieder ein Mass-Shooting in den USA
Die Drohung ist nicht neu und Fachleute haben schon oft betont, dass sie den tatsächlichen Einsatz nuklearer Waffen für sehr unwahrscheinlich halten. Aber das Zerstörungspotenzial dieser Waffe ist so groß, dass die Drohung ihre Schärfe nie ganz verliert. Ob sie auch Scholz weiter zögern lässt?
Mit Irritation verfolgt man auch in den USA das deutsche Verhalten in der Leopard‑2-Frage. Und hat doch seit gestern wieder eine ganz eigene Waffenproblematik am Hals. Schon wieder hat ein Mann mit einem Sturmgewehr das Feuer auf Unschuldige eröffnet. Die Bilanz von Monterey Park im Umland von Los Angeles: zehn Tote und zehn Verletzte. Das Motiv des Schützen, der sich selbst erschoss, ist unklar. Auch im US-Staat Louisiana kam es zu einem Schussangriff. In einem Nachtclub wurden zwölf Menschen verletzt.
Es sieht also so aus, als würde uns das Thema Waffen auch diese Woche weiter verfolgen.
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Zitat des Tages
Das ist ein unvergesslicher Moment. Ich bin sehr glücklich, hier zu sein. Den ersten Schritt zurück auf das Feld zu machen war großartig.
Sébastien Haller
feiert nach seiner überstandenen Krebserkrankung sein Pflichtspieldebüt für Borussia Dortmund
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In der 62. Minute ist es so weit: Der Stürmer Sébastien Haller wird beim 4:3-Sieg über den FC Augsburg für Youssoufa Moukoko eingewechselt und wird lautstark von den BVB-Fans begrüßt.
© Quelle: Bernd Thissen/dpa
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© Quelle: Moritz Frankenberg/dpa/Archivbil
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