Öllieferung nach Europa

Polen meldet Leck in Ölpipeline Druschba – Wirtschaftsministerium sieht Versorgung gesichert

Schwedt in Brandenburg: „Freundschaft – Druschba“ steht auf dem Gelände der PCK-Raffinerie auf der Erdölleitung aus Russland.

Schwedt in Brandenburg: „Freundschaft – Druschba“ steht auf dem Gelände der PCK-Raffinerie auf der Erdölleitung aus Russland.

Berlin. An der Ölpipeline Druschba ist nach Angaben des Betreibers ein Leck aufgetreten. Die Pipeline ist eine der größten der Welt und beliefert aus Russland weite Teile in Mitteleuropa mit Öl – auch Deutschland. In einer Pressemitteilung gab der Pipelinebetreiber Pern bekannt, dass das Leck am Dienstagabend rund 70 Kilometer entfernt von der polnischen Stadt Plock entdeckt wurde.

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Dies sei die Hauptleitung, über die das Rohöl nach Deutschland fließe. Man halte Kontakt zu den deutschen Partnern, die Lieferung an das Nachbarland liefen „im Rahmen der technischen Möglichkeiten“, hieß es. Das nun entdeckte Leck in der Druschba-Pipeline liegt nach Angaben der polnischen Umweltbehörde zwischen den Orten Boniewo und Chodecz. Vertreter der Umweltbehörde untersuchten die Schäden, auch ein Staatsanwalt sei anwesend.

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Ursache noch unklar

Die Ursache sei bisher noch unklar, heißt es. „Zum jetzigen Zeitpunkt handeln alle Pern-Dienste (Technik, Betrieb, Werksfeuerwehr und Umweltschutz) nach den für diese Art von Situation vorgesehenen Algo­rithmen“, so der Betreiber. „Die Pumpen wurden sofort abgeschaltet. Der andere Strang der Ölpipeline ist unverändert in Betrieb“, heißt es derweil in dem Statement des Betreibers.

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Dies gelte auch für das restliche Netzwerk. Ein Chemie- und Umweltsanierungsteam der Feuerwehr sei am Ort, sagte ein Feuerwehrsprecher dem öffentlich-rechtlichen Sender TVP. Die Aktion könne wahrscheinlich mehrere Stunden dauern. Man konzentriere sich darauf, eine erdölbasierte Substanz aus einer Senke in einem Maisfeld abzupumpen. Bislang habe man 400 Kubikmeter Öl abgepumpt, die Durchleitung sei gestoppt und der Druck sinke. Die Feuerwehrleute seien noch dabei, den genauen Ort der Beschädigung zu lokalisieren.

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„Alle Hypothesen sind möglich“

„Die Ursache für das Leck in der Druschba-Pipeline wird derzeit untersucht. Bislang gibt es keine Hinweise auf die Ursache des Ausfalls. Alle Hypothesen sind möglich“, schrieb unterdessen der Sprecher des Koordinators der polnischen Geheimdienste, Stanislaw Zaryn, auf Twitter.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach lässt sich unterdessen über mögliche Folgen des Lecks für die Versorgung der Ölraffinerie PCK in Schwedt informieren. „Es ist zu einem Druckabfall in der Druschba gekommen, und zwar in der Hauptleitung 2″, sagte Steinbach der dpa nach ersten Erkenntnissen am Mittwoch in Potsdam. „Die Ursache der Leckage wird zur Zeit untersucht, da wissen wir auch noch nicht Näheres.“ Steinbach sagte weiter, er sei in Kontakt zur Frage, „was das für die Versorgung von Schwedt“ bedeute. Die Raffinerie wird über die Druschba-Pipeline mit russischem Öl beliefert.

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Wirtschaftsministerium: Versorgung gesichert

Nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums ist die Versorgungssicherheit derweil trotz der Beschädigung gewährleistet. Die Raffinerien Schwedt in Brandenburg und Leuna in Sachsen-Anhalt erhielten weiter Rohöl über die Leitung, teilte eine Sprecherin mit.

Das Ministerium beobachte die Lage und stehe mit allen betroffenen Stellen in engem Kontakt, sagte die Sprecherin. „Sowohl in der PCK Schwedt wie auch in der Raffinerie Leuna wurden in den vergangenen Wochen bewusst vorsorglich die eigenen Ölvorräte vor Ort erhöht.“ Schwedt und Leuna bekämen zudem Öl aus den Häfen Rostock und Danzig.

Das Ölunternehmen Rosneft Deutschland trifft unterdessen Vorkehrungen für die Raffinerie. Unternehmenssprecher Burkhard Woelki sagte am Mittwoch: „Es wird Folgen haben. Es wird definitiv weniger Öl ankommen.“ Zum Ausmaß könne er noch nichts sagen, da unklar sei, wie schwer die Leckage sei und wie lange eine Reparatur dauern werde. „Wir sind dabei, Vorkehrungen zu treffen, um die Versorgung sicherzustellen.“

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Nach Angaben der Brandenburger Landesregierung sei die Versorgung mit russischem Öl über die Pipeline ungeachtet des Lecks in Polen derzeit gesichert. „Trotz gegenwärtig reduzierter Kapazität ist die Produktauslieferung nicht betroffen, habe ich von den Gesellschaftern erfahren“, teilte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) am Mittwoch mit. Nun gehe es darum, die Umstände aufzuklären und die Pipeline schnell zu reparieren: „Die Prognosen gehen im Moment von vielleicht zwei bis drei Tagen oder auch bis zu zehn Tagen aus. Gegenwärtig ist die Versorgung nicht gefährdet.“

04.10.2022, Sachsen-Anhalt, Leuna: Windkraftanlagen und Hochspannungsleitungen sind vor dem Abendhimmel bei Leuna zu sehen. Foto: Jan Woitas/dpa/ZB - Honorarfrei nur für Bezieher des Dienstes ZB-Funkregio Ost +++ ZB-FUNKREGIO OST +++

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Wegen der Energiekrise haben manche Menschen Sorge, dass nun öfter Stromausfälle drohen oder sogar ein längerer Blackout. Experten halten das jedoch nicht für wahrscheinlich. Das europäische Versorgungsnetz kann bei Störungen sehr schnell gegensteuern, wie Beispiele aus der Vergangenheit zeigen.

Eine der größten Ölpipelines der Welt

Die Pipeline Druschba (Freundschaft) zählt zu den größten der Welt und liefert russisches Öl in mehrere Länder Mitteleuropas. Sie versorgt auch die Raffinerie Schwedt. Ihre Rohre verlaufen teils über und teils unter der Erde.

Ende September hatten Explosionen mehrere Löcher in die Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 in der Ostsee gerissen. Nach den Detonationen waren aus mehreren Lecks an den beiden Pipelines tagelang ununterbrochen große Mengen Gas ausgetreten. Die Lecks lagen in internationalen Gewässern in den Ausschließlichen Wirtschaftszonen Dänemarks und Schwedens. Der Verdacht der Sabotage steht im Raum, die Bundesanwaltschaft ermittelt.

RND/ag/dpa

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