Lauterbach bei Maischberger: „Dieser Mittelweg wird uns zum Verhängnis werden“

Karl Lauterbach im Talk von Sandra Maischberger.

Karl Lauterbach im Talk von Sandra Maischberger.

Berlin. Es waren die vorherrschenden Themen der letzten Tage, denen sich auch Moderatorin und Gastgeberin Sandra Maischberger Donnerstagnacht in ihrer Sendung „maischberger. die Woche“ widmete: die Kanzlerfrage in der Union und die bundeseinheitliche Corona-Notbremse.

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Die Themen im Überblick

Nachdem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Sonntag erstmals Anspruch auf die Kanzlerkandidatur der Unionsfraktion erhoben hat, wird debattiert, wer der bessere Kandidat sei. Söder, der in Umfragen beliebter ist, oder der CDU-Vorsitzende Armin Laschet, der auf die Rückendeckung der CDU-Führungsgremien bauen kann.

Für scharfe Kritik aus den Ländern und der Opposition sorgt das geänderte Infektionsschutzgesetz, das die Bundesregierung diese Woche beschlossen hat. Dies sieht vor, ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 nächtliche Ausgangssperren und strikte Kontaktbeschränkungen geltend zu machen.

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Die Gäste

Markus Söder (CSU) war selbst geladen – eigentlich. „Leider konnte er sein Wort nicht halten“, sagte Maischberger zu Beginn der Sendung trocken. Mittwoch früh sagte er ab. Deswegen sprang seine Vizepräsidentin Dorothee Bär ein, bereit, den Macher und Umfrageliebling Söder zu unterstützen.

K-Frage der Union: Söder zeigt sich nicht zum Verzicht bereit
 Deutschland, Muenchen, 12.04.2021 Pressekonferenz zur CSU-Praesidiumssitzung Foto: CSU-Kanzlerkandidat Markus Soeder digitale Fotos der Uebertragung Pressekonferenz zur CDU-Praesidiumssitzung *** Germany, Munich, 12 04 2021 press conference on CSU presidium meeting photo CSU candidate for chancellor Markus Soeder digital photos of the broadcast press conference on CDU presidium meeting

Das CDU-Präsidium hat sich klar hinter Armin Laschet als Kanzlerkandidaten der Union gestellt.

„Die Umfragen sind eindeutig“, betont die Staatsministerin im Bundeskanzleramt für Digitalisierung immer wieder, auch unabhängig davon, ob ihre Antwort zur Frage passt. Wenn sich die Mehrheit für Söder als Kanzlerkandidaten ausspreche, dürfe die CDU das nicht ignorieren. „Wenn die Fraktion an einem Strang zieht, sehe ich keinen Grund, warum das Armin Laschet schaden sollte“, sagt sie.

Serap Güler, Mitglied des Bundesvorstands der CDU, bemühte sich erfolgreich, jedes Mal, wenn die Umfragewerte Söders zur Sprache kamen, diese gleich wieder zu entkräften. „Also noch einmal: 66 Abgeordnete von 245 und auch alle 66 waren sich nicht einig.“ Sie ist der Überzeugung, dass die Unionsfraktion einen guten Wahlkampf führen wird, „wenn wir uns jetzt schnell einigen, ohne dass die kleinere Schwester meint, die größere übertrumpfen zu wollen“.

„Die Leute haben genug von diesen Eitelkeiten, von zu Übermännlichkeit auch“, kommentiert die ARD-Börsenexpertin Anja Kohl in Bezug auf den Machtkampf zwischen Söder und Laschet. Auch Cerstin Gammelin, die stellvertretende Leiterin des „SZ“-Hauptstadtbüros, kritisiert, dass man aktuell einen „völlig überdrehten Machtkampf zwischen Herrn Laschet und Herrn Söder und ein Versäumnis zwischen CDU und CSU erlebt, die sich nicht abgesprochen haben“.

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Dann aber ging es weg von der Union hin zur Diskussion um die Corona-Pandemie.

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SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach drängte wie gewohnt auf eine zügige und vor allem harte Schließung. „Wenn die Inzidenzen weiter steigen, müssen die Schulen bald wieder geschlossen werden“, warnt er. Die Zahlen würden dadurch steigen, dass die Menschen aus dem Umland in die Modellstadt gehen würden. Deswegen plädierte er dafür, die Modellprojekte zu stoppen. „Ohne harten Lockdown hätte Großbritannien zum Beispiel nie allein durchs Impfen die Lage in den Griff bekommen“, meint Lauterbach.

Die Ärztin und Initiatorin des Tübinger Corona-Modellprojekts, Lisa Federle, steht nach wie vor dahinter. „Das Ergebnis zeigt, wie ich es fast vermutet habe: Dass am Anfang die Inzidenz steigt, aber im Verhältnis eher wieder ein bisschen abgesunken ist und sich nur in Tübingen selbst auch einigermaßen konstant hält.“ Sie stellte zudem klar, dass ein Corona-Test kein Freifahrtschein sei, zu machen, was man solle.

ARD-Börsenexpertin Kohl vertritt in Sachen Notbremse eine klare Haltung: „Wir müssen öffnen, was zu öffnen geht, und schließen, wenn geschlossen werden muss.“ Man müsse die Menschen vor schweren Erkrankungen schützen, aber auch vor Arbeitsplatzverlust und vor Firmenpleiten. Journalistin Gammelin kritisiert, dass es zu lange dauere, einen so dringenden Beschluss auf den Weg zu bringen. Die Debatte um die Ausgangssperren nennt sie „scheinheilig“, da es Ungenauigkeiten in der Formulierung gibt.

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Aufreger des Abends

Nachdem Dorothee Bär wiederholt mit den Umfragewerten Söders argumentierte, platzte Serap Güler der Kragen: „Wenn die Umfragewerte eine so große Rolle spielen, dann hätte Markus Söder 2018 nicht als Ministerpräsidentenkandidat antreten dürfen. Er hatte damals am schlechtesten abgeschnitten.“

Sandra Maischberger stieß daraufhin ein kurzes Lachen aus und belegte die Aussage mit Zitaten. Dorothee Bär zeigte sich uneinsichtig: „Da vergleichen Sie jetzt Äpfel mit Birnen.“ Kurz darauf nahm sie die Umfragewerte erneut in ihre Argumentation auf. „Das macht sie nicht wahrer“, kontert Güler.

Schmunzelmoment

Als Gewinnerin der Woche hat der Publizist Wolfram Weimer Grünen-Chefin Annalena Baerbock erkoren: „Ich wette eine Kiste Ökolimo, dass sie zur Kandidatin der Grünen ausgerufen wird.“ Er habe sich umgehört, und das sei das Ergebnis gewesen.

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„Halten Sie dagegen?“, möchte Maischberger von der Leiterin des „SZ“-Hauptstadtbüros wissen.

„Ich halte ehrlich gesagt nicht viel von Ökolimo“, sagt Gammelin, stimmt letzten Endes der Vermutung jedoch zu.

Klare Worte zu beiden Themen

Serap Güler: „Wenn die letzte Volkspartei der Nation sich tagelang mit Personaldebatten aufhält, dann kann das nicht gut gehen. Jeder weitere Tag ist ein Schaden für die Union – nicht für die CDU allein, nicht für die CSU allein.“

Karl Lauterbach: „Dieser Mittelweg wird uns zum Verhängnis werden, so wie das schon beim Wellenbrecher-Lockdown der Fall war.“

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