Lateinamerikas Angst vor der Apokalypse

Eine Krankenschwester in Schutzkleidung hält ein Baby von Indios in einem Krankenhaus im brasilianischen Manaus.

Eine Krankenschwester in Schutzkleidung hält ein Baby von Indios in einem Krankenhaus im brasilianischen Manaus.

Bogota. Für Lateinamerika geht es in diesen Tagen um mehr als nur um den Kampf gegen die Corona-Pandemie. Es geht ums wirtschaftliche und gesellschaftliche Überleben und die Wahrung von demokratischen Strukturen und Grundrechten.

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Die Prognosen sind düster.

Dem ohnehin in einer tiefen Wirtschaftskrise steckende Argentinien steht eine Armutswelle bevor. Experten der Katholischen Universität haben errechnet, dass die Zahl der Menschen, die in die Armut abrutschen könnte, auf 45 Prozent steige.

Argentiniens neuer linksgerichteter Präsident, der die schwierige Lage von seinem konservativen Vorgänger Mauricio Macri erbte, überzeugte seine Landsleute in der Corona-Krise mit entschlossenem Handeln, weshalb die gesundheitlichen Auswirkungen bislang vergleichsweise moderat ausfielen. Eine ganz andere Frage ist aber, welche Folgen die drastischen Maßnahmen für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes haben.

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Das von einer gewaltigen Schuldenlast geplagte Land braucht das Verständnis der Gläubiger und zugleich ein strategisches Konzept für die Zukunft, das Investoren nicht abschreckt, sondern überzeugt.

Ausgefallene Urnengänge

Lebt im argentinischen Exil: Boliviens Ex-Präsident Evo Morales .

Lebt im argentinischen Exil: Boliviens Ex-Präsident Evo Morales .

In Chile und Bolivien wächst die Ungeduld der Menschen, weil in den vergangenen Wochen vorgesehene Urnengänge nicht stattgefunden haben, die die schweren innenpolitischen Krisen lösen sollen.

In Bolivien boykottierten aus Protest Anhänger des inzwischen in Argentinien im Exil lebenden Ex-Präsidenten Evo Morales wichtige Verbindungsstraßen, um endlich Neuwahlen durchzusetzen. “Eine Übergangsregierung muss Wahlen so schnell wie möglich durchführen, deswegen heißt sie ja Übergangsregierung”, sagte Morales jüngst.

Der Linkspolitiker war nach den umstrittenen Wahlen im Oktober 2019 wegen Vorwürfen des Wahlbetruges zurückgetreten. Eine OAS-Kommission sprach in einem Abschlussbericht von schwerwiegenden Manipulationsversuchen. Unter Berufung auf eine neue Studie aus den USA weist Morales inzwischen die Vorwürfe zurück und spricht von einem Putschversuch gegen ihn.

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Die rechtsgerichtete Interimspräsidentin Jeanine Áñez regiert seit mehreren Monaten, obwohl ihr inzwischen eigentlich die demokratische Legitimation fehlt.

Im Nachbarland Chile gingen zuletzt wieder Demonstranten auf die Straße, weil die angekündigte Hilfe des Staates nicht ankommt und weil sie die Durchführung des Referendums fordern, das den Weg zu einer neuen Verfassung frei machen soll.

Angst am Amazonas

Brasiliens autoritärer Präsident, Jair Bolsonaro.

Brasiliens autoritärer Präsident, Jair Bolsonaro.

Alle Amazonas-Staaten sind von der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus besonders betroffen. Die Pandemie legt das politische Versagen der Länder in der Region offen, den Preis zahlen die dort lebenden indigenen Völker.

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In Venezuela hat nach Erkenntnissen des kirchlichen Amazonasnetzwerkes REPAM die linksgerichtete Regierung von Präsident Nicolas Maduro die offiziellen Zahlen der Infektionen manipuliert, in den rechtsregierten Ländern Kolumbien und Bolivien erschüttern Korruptionsfälle im Gesundheitswesen die Öffentlichkeit.

In Brasilien ist die Lage besonders dramatisch. Dort steigen nicht nur die Zahl der infizierten Ureinwohner, sondern auch die illegale Abholzung. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro lässt keinen Willen erkennen, die beiden Probleme wirklich ernsthaft zu bekämpfen.

Brasilien meldet mehr Virus-Infektionen als Italien und Spanien

Brasilians Präsident Bolsonaro hat aufgrund von Streitigkeiten um das Coronavirus innerhalb eines Monats bereits den zweiten Gesundheitsminister verloren.

Umweltschützer und Menschenrechtsverteidiger warnen vor den Folgen einer weiteren Zerstörung des Regenwaldes. Sarah Shenker, Leiterin von Survivals Kampagne für unkontaktierte Völker, sagte, es sei ein wesentlicher Teil von Bolsonaros ausdrücklicher Politik, die indigenen Völker des Landes zu zerstören – die Teams, die ihre Territorien schützen, aufzulösen und ihr Land an Holzfäller, Bergleute und Viehzüchter zu verkaufen.

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