Wer sind eigentlich die Freien Wähler in Rheinland-Pfalz?
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Spitzenkandidat der Freien Wähler in Rheinland-Pfalz: Joachim Streit.
© Quelle: Arne Dedert/dpa
Berlin. Kurz nach der ersten Hochrechnung in Rheinland-Pfalz gibt ein aufgekratzter Mittfünziger Interviews und freut sich über den Wahlsieg der Freien Wähler in Rheinland-Pfalz. Joachim Streit, Landrat und Jurist aus der Eifel, hat als Spitzenkandidat die Freien Wähler ins Parlament geführt.
Die Freien Wähler habe eine Reihe populärer Forderungen in ihrem Programm: Geschäfte öffnen mit FFP2-Masken, Hausärzte sollen impfen, Selbstständige sollen Corona-Entschädigungen erhalten und Straßenbaubeiträge für Bürger bitte abschaffen. Populär, aber nicht populistisch – so wollen die Freien Wähler gesehen werden. 2017 zur Bundestagswahl priesen sie sich als die „anständige Alternative“ an.
Den Doktortitel lässt Streit weg
Ein programmatischer Schwerpunkt ihrer Arbeit: die Landwirtschaft. Fleischproduktion sei Klimaschutz, so die Überzeugung. Nun ist ja bekannt, dass gerade ein hoher Fleischkonsum das Klima deutlich mehr belastet als eine fleischarme oder vegetarische Ernährung. Die Freien Wähler aber argumentieren, dass wenn künftig das Schweinefleisch aus China importiert würde, weil die Bauern hierzulande aufgäben, dann belaste dies das Klima mehr. Die betroffenen Bauern wird diese Argumentation freuen. Mit den Grünen kann man auf dieser Argumentationsbasis nicht zusammenkommen, mit Union und FDP schon eher.
Landtagswahlen: „Ein rabenschwarzer Tag für die CDU“
Die Grünen sind die klaren Wahlsieger bei den heutigen Landtagswahlen. Die CDU muss ein historisch schlechtes Ergebnis hinnehmen.
© Quelle: RND
Streit ist ein Politiker, der von Beginn seiner Karriere an konsequent die Politik gemacht hat, die sich aus den Gesprächen mit Menschen in seinem Umfeld ergeben hat. Er gehörte nie einer etablierten Partei an. Bürgermeister von Bitburg in der Eifel wurde er mit einer eigenen Liste. In einer Urwahl gelang ihm 2009 der Sprung ins Landratsamt im Kreis Bitburg-Prüm. Damals schob er sich auf einen Posten, den zuvor ein CDU-Mann eingenommen hatte.
Durch seinen großen Kreis fährt er viel mit dem Auto und hört sich Bedürfnisse und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger an, wirbt für die Digitalisierung von Schulen und die Entschuldung von Kommunen. Damit kommt man an der Basis vor Ort an. Zugleich ist er in sozialen Netzwerken sehr aktiv.
Streit ist promovierter Jurist. Seinen Titel führt er meistens nicht. Schafft zu viel Distanz zu den Bürgern, findet er.