„Ich antworte und dann mache ich weiter“

Aktivist klebt sich bei Habeck-Rede in Düsseldorf an Bühne – Minister gesteht ihm Frage zu

Robert Habeck (r., Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, redet mit einen Demonstranten (l.), der sich an die Bühne geklebt hat, während einer Wahlkampfveranstaltung der Grünen zur Landtagswahl Nordrhein-Westfalen.

Robert Habeck (r., Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, redet mit einen Demonstranten (l.), der sich an die Bühne geklebt hat, während einer Wahlkampfveranstaltung der Grünen zur Landtagswahl Nordrhein-Westfalen.

Düsseldorf. Bei einer Rede von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zum Abschluss des Landtagswahlkampfs in NRW hat sich ein junger Mann an die Bühne geklebt. „Du stellst eine Frage, ich antworte und dann mache ich weiter in meiner Rede, okay“, sagte der Grünen-Politiker zu dem Störer am Freitag in Düsseldorf. Der junge Mann wollte von dem Minister wissen, warum er in der Nordsee nach Öl bohren wolle.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

„Es ist kein Widerspruch, dass wir in einer Zeit, wo Bräsigkeit oder strategische Dummheit der Vorgängerregierung uns in eine Abhängigkeit von einem Diktator geführt hat, die jetzt mindestens indirekt seinen Krieg unterstützt, schnell versuchen wegzukommen von den fossilen Energien aus Russland“, sagte Habeck. Dafür müsse man Entscheidungen treffen, die zunächst wie ein Widerspruch aussehen würden.

Der Wirtschaftsminister rief außerdem dazu auf, die Grünen zu wählen, insbesondere in den krisenhaften Zeiten. „Dafür sind wir gegründet worden, in der Krise den Unterschied zu machen und die Krisen zu überwinden“, so Habeck.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Habeck warnt Gegner der Ukraine-Hilfe: Kriegstreiber sitzen im Kreml

Daneben hat Habeck die Kritiker der militärischen Unterstützung der Ukraine davor gewarnt, die Realität des russischen Angriffskrieges zu verdrehen. „Wer diejenigen, die der Ukraine helfen, als Kriegstreiber diffamiert, der stellt sich auf die Seite der Mörder“, sagte der Grünen-Politiker in Köln.

+++ Lesen Sie alle aktuellen Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine in unserem Liveblog +++

„Ich habe hohe Achtung vor einem bedingungslosen moralischen Pazifismus“, sagte Habeck. Er selbst komme aber zu einem anderen Schluss. Wenn man Menschen, die um ihr Leben kämpften, die unter Vergewaltigung und Vertreibung litten, nicht helfe, „dann macht man sich mindestens genauso schuldig, wahrscheinlich schuldiger“.

Ukrainischer Außenminister Kuleba bittet um mehr Waffen

Die Europäische Union stellt der Ukraine zunächst weitere 500 Millionen Euro als Militärhilfe zur Verfügung.

Habecks Rede wurde von Protestierenden mit Trillerpfeifen und Tröten gestört. Sie riefen unter anderem „Kriegstreiber“. „Das ist eine Verkehrung von jeglicher Moral“, rief Habeck. „Damit macht man sich gemein mit den Tätern und verachtet die Opfer.“ Die wahren Kriegstreiber in Europa säßen im Kreml.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Zugleich räumte Habeck ein, dass niemand aus dem Krieg „moralisch sauber rauskommt“. Auch er sei „nicht stolz“ auf die Waffenlieferungen an die Ukraine oder den Versuch, fossile Energien von Russland durch den Aufbau neuer fossiler Energiebeziehungen zu ersetzen. Habeck spielte damit darauf an, von russischem Öl und Gas wegzukommen und durch andere Lieferbeziehungen zu kompensieren. Dies sei aber notwendig, „wenn wir Putins Krieg nicht weiter finanzieren wollen“, sagte er.

NRW wählt am Sonntag neuen Landtag

In NRW wird am Sonntag ein neuer Landtag gewählt. Die Spitzenkandidatin der Grünen, Mona Neubaur warb: „Bitte nehmen Sie Ihre Nachbarinnen und Nachbarn mit. Erzählen Sie Ihren Arbeitskollegen, Ihren Sportfreunden davon. Rufen Sie Ihre Exfrau an, den Ex-Freund.“

Neubaur versprach in ihrer Rede weiter sich für erneuerbare Energien, wie Windkraft einzusetzen. „Eine der ersten Dinge, die wir machen werden, ist, diesen ideologischen, pauschalen Mindestabstand von 1000 Metern in Nordrhein-Westfalen abzuschaffen.“

RND/dpa

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken