Lambrecht-Äußerung zu Faeser: Ausweitung der sozialdemokratischen Krisenzone
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/ZHPCQV4Y3VH2BIXHSPPYE3G4TY.jpeg)
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (r., SPD) nehmen an der Sitzung des Bundeskabinetts im Bundeskanzleramt teil. (Archivbild)
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Gerüchte, dass Nancy Faeser Spitzenkandidatin bei der hessischen Landtagswahl werden soll, gibt es schon länger. Sie haben an Plausibilität gewonnen, seit die Bundesinnenministerin am 7. Mai erneut zur SPD-Landesvorsitzenden gekürt wurde. Mit den Frauen hatte die Partei zuletzt viel Erfolg. Zu den Ministerpräsidentinnen Malu Dreyer in Rheinland-Pfalz und Manuela Schwesig in Mecklenburg-Vorpommern gesellten sich Franziska Giffey in Berlin und Anke Rehlinger im Saarland. Nancy Faeser wäre die Fünfte im Bunde.
Faesers Kabinettskollegin – Verteidigungsministerin Christine Lambrecht – hat mit ihren jüngsten Interviewäußerungen aus Mutmaßungen allerdings eine Gewissheit werden lassen. Immerhin stammt sie aus demselben Landesverband wie Faeser, dürfte die parteiinternen Pläne also bestens kennen. Damit hat Lambrecht die ohnehin bereits große sozialdemokratische Krisenzone weiter vergrößert.
Faeser wirkt nun wie eine Ministerin auf Abruf. Und das Innenministerium wirkt wie eine bloße Startrampe für das eigentliche Ziel. Das ist weder im Interesse der Regierung noch im Interesse der Amtsinhaberin – und schon gar nicht im Interesse eines der wichtigsten Ressorts überhaupt.
Innenministerin kommt ins Gerede
Die Innenministerin kommt dadurch nicht ins Gespräch, sondern ins Gerede: als viertes SPD-Kabinettsmitglied nach Kanzler Olaf Scholz, Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Lambrecht höchstpersönlich. Entsprechend herrscht dort Kopfschütteln.
Dies gilt umso mehr, als Lambrecht bisher in der größten Not war und noch immer ist – und man ihr unverändert eigene Ambitionen auf das Amt der Innenministerin nachsagt. Sie sollte sich nicht wundern, wenn nun auch ihre verbleibenden Anhänger die Geduld verlieren.