Damaskus. Angesichts der türkischen Offensive im Nordosten Syriens haben die von Kurden angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ausgesetzt. "Wir haben in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass der Kampf gegen den IS im Fall eines Angriffs des türkischen Staates für uns zur Nebensache wird", zitierte die kurdische Nachrichtenagentur Firat den Kommandeur der SDF, Maslum Abdi.
"Dieser Fall ist nun eingetreten. (...) Wir haben all unsere Aktivitäten gegen den IS eingefroren", sagte Abdi dem kurdischen Fernsehsender Ronahi am späten Mittwochabend.
SDF-Kommandeur wies Spekulationen zurück
Der IS habe sich an vielen Orten neu organisiert, erklärte Abdi. An vielen Orten sei es zu Anschlägen und Explosionen gekommen. Rund 12 000 IS-Mitglieder und ihre Angehörigen befänden sich noch in der Region. Auch die von den USA angeführte Anti-IS-Koalition schätzte die Zahl der IS-Angehörigen in Syrien und im Irak im Juni noch auf 14 000 bis 18 000 Personen.
Der SDF-Kommandeur wies Spekulationen zurück, nach denen sich die Türkei später mit den inhaftierten IS-Gefangenen befassen werde. "Die Option ist für uns inakzeptabel", sagte Abdi. "Über das Schicksal der inhaftierten IS-Banden und ihrer Angehörigen entscheiden wir." Über den Umgang besonders ausländischer IS-Kämpfer wurde auch innerhalb der europäischen Staaten immer wieder gestritten.
RND/dpa