Künast und Co. wehren sich mit Kampagne gegen digitale Gewalt
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Renate Künast wehrt sich gegen digitale Gewalt. Und sie kann auf prominente Unterstützung zählen.
© Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa
Berlin. Die Grünen-Politikerin Renate Künast hat gemeinsam mit 19 weiteren Politikerinnen, Kulturschaffenden und Funktionärinnen einen Aufruf gegen Gewalt im Internet gestartet. Unter dem Titel "Frauen gegen digitale Gewalt #NetzohneGewalt" stellte die Gruppe ihren Aufruf am Freitag online. "Auch im ganz normalen Alltag wird im Digitalen Druck auf Frauen ausgeübt; da werden sie beschimpft, gibt es Stalking, bis hin zu zugesandten Nacktbildern", sagte Künast der Deutschen Presse-Agentur. "Wir brauchen eine gesellschaftliche Diskussion darüber, was da passiert."
Digitale Gewalt sei real, heißt es in dem Aufruf. Darin fordern die Unterzeichnerinnen unter anderem, Strukturen für die Strafverfolgung zu schaffen, Informations- und Beratungsstellen zu fördern und die Forschung zu geschlechtsspezifischer Gewalt auszuweiten. Zuerst hatte "Der Spiegel" über die Aktion berichtet.
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Urteil: Künast muss wüste Beschimpfungen hinnehmen
Das Thema Beleidigung und Hass im Internet hatte erneut für Empörung gesorgt, nachdem das Berliner Landgericht zuletzt wüste Beschimpfungen gegen Künast in sozialen Medien als zulässige Meinungsäußerung eingestuft hatte. Mit der Aktion wollten die Frauen auch auf die Situation von Frauen jenseits des politischen Raums aufmerksam machen, sagte Künast. "So wie wir bisher die Finanzierung von Frauenhäusern und Beratungsstellen bei Gewalt gefordert haben, weisen wir jetzt auf die neue Form der Gewalt hin, die halt im Digitalen stattfindet."
Die Idee für die Aktion sei ihr und der Netzaktivistin Anne Wizorek im Gespräch gekommen, sagte Künast. Wizorek war 2013 bekannt geworden, als sie den Hashtag Aufschrei einführte, unter dem Tausende Frauen ihre Erfahrungen mit Alltagssexismus und sexueller Belästigung publik machten. Zu den weiteren Unterzeichnerinnen gehören die Berliner SPD-Politikerin Sawsan Chebli, die Linken-Bundestagsabgeordnete Petra Pau und die Autorin Kübra Gümüsay.
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RND/dpa