Tausende demonstrieren in Russland gegen Putins Ukraine-Einmarsch – mehr als 1700 Festnahmen
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In Russland sind Tausende Menschen, wie hier in Moskau, gegen den Angriff auf die Ukraine auf die Straße gegangen. Dabei wurden vielerorts zahlreiche Demonstrantinnen und Demonstranten festgenommen.
© Quelle: imago images/SNA
In Russland hat es am Donnerstag landesweit Demonstrationen mit Tausenden Teilnehmenden gegen den Einmarsch in die Ukraine gegeben. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter kursierten zahlreiche Videos mit teils Hunderten Protestlerinnen und Protestlern. Unter anderem in Moskau gingen Menschen auf die Straße und skandierten: „Nein zu Krieg.“
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Auch in St. Petersburg, der Heimatstadt des russischen Präsidenten Wladimir Putin, gab es Proteste gegen den Einmarsch in die Ukraine.
Im westrussischen Weliki Nowgorod demonstrierten ebenfalls Menschen.
Nach Angaben von Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtlern schritt die Polizei vielerorts ein und nahm mehr als 1700 Menschen in 53 Städten fest. Allein 940áFestnahmen seien in der Hauptstadt Moskau gezählt worden, berichtete das Bürgerrechtsportal „Owd-Info“, das Festnahmen bei politischen Protesten dokumentiert.
Videos auf Twitter zeigen, dass die Polizei dabei zum Teil sehr gewaltsam gegen die Demonstrierenden vorging.
Auch im Internet verurteilten zahlreiche Russinnen und Russen die aggressivste Militäraktion Moskaus seit dem sowjetischen Einmarsch in Afghanistan 1979. Eine Petition des Menschenrechtlers Lew Ponomarjow gegen den Krieg hatte bis zum Donnerstagabend 289.000 Unterstützerinnen und Unterstützer.
Mehr als 250 russische Journalistinnen und Journalisten unterzeichneten einen offenen Brief, in dem sie Position gegen den Einmarsch bezogen. Ähnliche Schreiben gab es auch von 250 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und von Kommunalräten in Moskau und anderen Städten.
Zudem kritisierte einer der bekanntesten russischen Rapper den Krieg Russlands in der Ukraine. „Ich bin gegen den Krieg, den Russland gerade gegen die Menschen in der Ukraine entfesselt hat. Er ist eine Katastrophe und ein Verbrechen“, sagte der 37-jährige Oxxxymiron in einem am Donnerstagabend aufgenommenen Instagram-Video.
Russlands Präsident hatte seine Truppen am Donnerstagmorgen in eine groß angelegte Offensive gegen die Ukraine geschickt. Die russischen Streitkräfte griffen das Nachbarland am Donnerstag aus mehreren Richtungen an. Putin kündigte an, Russland strebe eine Entmilitarisierung und „Entnazifizierung“ der Ukraine an. Der Kreml behauptete in den vergangenen Jahren immer wieder, 2014 hätten aus dem Ausland gesteuerte „Faschisten“ in Kiew einen Staatsstreich herbeigeführt.
RND/jst/AP