Kremlkritiker Nawalny: Bundesregierung hält Giftanschlag für möglich

Der prominente Kremlkritiker Alexej Nawalny wird in der Charité in Berlin behandelt. Er liegt seit Donnerstag im Koma und wird künstlich beatmet.

Der prominente Kremlkritiker Alexej Nawalny wird in der Charité in Berlin behandelt. Er liegt seit Donnerstag im Koma und wird künstlich beatmet.

Berlin. Die Bundesregierung hat der Darstellung widersprochen, dass es sich bei dem in Berlin medizinisch behandelten Kremlkritiker Alexej Nawalny um einen Gast von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) handelt. Regierungssprecher Steffen Seibert betonte am Montag in Berlin, es gebe “keine förmliche Einladung”. Merkel habe lediglich ihre Bereitschaft erklärt, dem möglicherweise vergifteten Nawalny auf Wunsch der Familie die Einreise aus humanitären Gründen zu ermöglichen. Der Transport und die Behandlung seien jedoch privat organisiert worden.

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Als ein Journalist Seiberts Ausführungen so interpretierte, dass Nawalny den Status eines “Kanzlerinnengastes” habe, antwortete Seibert ausdrücklich: “Dann haben Sie es falsch verstanden.” Nawalny war am Samstag aus dem 4000 Kilometer entfernten Omsk nach Berlin gebracht worden, wo er nun in der Charité behandelt wird.

Bundesregierung hält Giftanschlag wohl für möglich

In der Klinik wird er von Beamten des Bundeskriminalamts (BKA) bewacht. “Schließlich handelt es sich um einen Patienten, auf den mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ein Giftanschlag verübt worden ist”, erklärte Seibert. “Es war klar, dass nach seiner Ankunft hier Schutzmaßnahmen getroffen werden mussten.” Im Gespräch der Fachbehörden sei entschieden worden, dem BKA diese Aufgabe zu übertragen. Per Gesetz ist das BKA unter anderem zuständig für den Personenschutz von Mitgliedern der Bundesregierung sowie für deren ausländische Gäste.

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Die Bundesregierung fordere “volle Transparenz” bei der Aufklärung des Vorfalls, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters Seibert weiter. “Der Verdacht ist, dass Herr Nawalny vergiftet wurde, wofür es in der jüngeren russischen Geschichte leider einige Verdachtsfälle gab.”

Bundesaußenminister Heiko Maas will den Fall noch nicht bewerten. “Ich gehöre zu denjenigen, die ihre Einschätzung auf Fakten basieren lassen”, sagte Maas am Montag im ukrainischen Kiew. “Für den Fall Nawalny fehlen noch viele Fakten – medizinische, aber auch wahrscheinlich kriminologische. Und die gilt es abzuwarten.”

RND/dpa

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