Rote Zahlen bei den Krankenkassen – Defizit in Milliardenhöhe

Chipkarten und Euroscheine liegen auf einem Tisch (Symbolfoto).

Chipkarten und Euroscheine liegen auf einem Tisch (Symbolfoto).

Berlin. Die gesetzlichen Krankenkassen sind im ersten Halbjahr tief in die roten Zahlen gerutscht. Nach Informationen des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) verzeichnete allein die AOK-Gemeinschaft ein Defizit von 1,6 Milliarden Euro.

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Im ersten Halbjahr 2019 gab es hingegen noch ein Plus von 320 Millionen Euro.

Für das Gesamtjahr rechnet die AOK nun mit einem Defizit von mehr als vier Milliarden Euro. Bei den elf regionalen Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) sind mehr als 27 Millionen Menschen versichert, fast ein Drittel der Bevölkerung.

Auch Betriebskrankenkassen im Minus

Bei den Betriebskrankenkassen ist nach RND-Informationen ein Defizit von rund 230 Millionen Euro entstanden. Sie hatten im ersten Halbjahr 2020 noch ein Plus von 50 Millionen Euro. Bei den Ersatz- und Innungskassen sind nach Angaben aus Kassenkreisen vergleichbare Ergebnisse zu erwarten.

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Der Vize-Chef des AOK-Bundesverbandes, Jens Martin Hoyer, sagte, nachdem sich der Rückgang von Behandlungen und Operationen im ersten Quartal noch positiv auf die Finanzergebnisse der Kassen ausgewirkt habe, kehre sich dieser Trend nun wieder um. Eine Normalisierung des Leistungsgeschehens habe im zweiten Quartal 2021 zu „teils zweistelligen Veränderungsraten nach oben” geführt. Auch im zweiten Halbjahr werde keine Entlastung erwartet.

Hohes Defizit in 2022 erwartet

„Die aktuellen Ergebnisse bestätigen unsere Befürchtungen für das Jahr 2022″, warnte Hoyer. Das Kassenlager geht nach früheren Angaben davon aus, dass im kommenden Jahr ein Defizit von rund 15 Milliarden Euro entstehen wird. Der Bund hat zwar bereits zugesagt, den Bundeszuschuss um sieben Milliarden Euro zu erhöhen, um das Defizit zu deckeln. Hoyer wiederholte aber die Forderung der Kassen, den Zuschuss noch vor der Wahl deutlich zu erhöhen. „Ansonsten drohen spätestens zum Jahreswechsel Beitragssatzanhebungen auf breiter Front”, warnte der Kassenvertreter.

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