Konzepte gegen das Waldsterben: „Wir sind alle einen Schritt aufeinander zugegangen“

Die Zukunft des Waldes ist ungewiss.

Die Zukunft des Waldes ist ungewiss.

Berlin. Am Freitag ist in der Eifel der von Peter Wohlleben und der Waldakademie organisierte „Nationale Waldgipfel“ zu Ende gegangen. Im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) zog der Förster und Sachbuchautor eine positive Bilanz: Ziel der Konferenz sei es gewesen, möglichst viele unterschiedliche Stimmen zum Thema Wald zu versammeln und trotz aller Differenzen ins Gespräch zu kommen, dies sei gelungen. „Wir sind alle einen Schritt aufeinander zugegangen“, erklärte Wohlleben.

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Auf der zweitägigen Konferenz sprachen Politiker und Politikerinnen, Aktivisten und Aktivistinnen, Forstwirte, Tierschützende und Forschende unter dem Arbeitstitel „Waldsterben 2.0″ über die Zukunft der Wälder in Deutschland. Im Mittelpunkt stand dabei der Umbau des Waldes. Unter den Teilnehmenden waren Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD), Robert Habeck (Die Grünen) und die Autorin und Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer.

Peter Wohlleben, Förster und Autor des Bestsellers „Das geheime Leben der Bäume“ 2019 in Hamburg.

Peter Wohlleben, Förster und Autor des Bestsellers „Das geheime Leben der Bäume“ 2019 in Hamburg.

„Allen ist bewusst, dass der Wald in einem sehr schlechten Zustand ist, nur wie es dazu kommen konnte, dazu gibt es erhebliche Differenzen“, sagt Förster Wohlleben. Sich trotz aller fachlicher und menschlicher Differenzen darüber auszutauschen, sei ungeheuer inspirierend gewesen. „Ein besonderer Streitpunkt auf der Konferenz ist das Thema Jagd gewesen“, so Wohlleben. „Dass sogar bei einem so emotionalen Thema die Teilnehmer zu einem Konsens finden konnten, hat mich sehr positiv überrascht.“

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Politiker und Politikerinnen wollen Wälder widerstandsfähiger machen

Wohlleben betonte, dass der Waldgipfel nicht als Gegenveranstaltung zum „Nationalen Waldgipfel“ des Bundeslandwirtschaftsministerium zu verstehen sei, der im Juni stattgefunden hatte. Vielmehr hätte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) ihren Gipfel offenbar möglichst schnell organisiert, als sie von den Plänen der Waldakademie erfahren hatte.

Im Gegensatz zur Bundeslandwirtschaftsministerin setze die Akademie auf einen möglichst großen Querschnitt bei der Auswahl der Diskutanten: „Nur so ist die Diskussion auch wirklich spannend”, betonte Wohlleben. Er bedauere, dass die eingeladenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Bundeslandwirtschaftsministeriums kurzfristig abgesagt hätten.

Bereits am Donnerstag hatten die Teilnehmenden mit Blick auf den schlechten Zustand der Wälder weniger Holznutzung und mehr Naturnähe gefordert. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) und Grünen-Bundesvorsitzender Robert Habeck sprachen sich für neue Förderanreize aus, um die Wälder mit Blick auf den Klimawandel widerstandsfähiger zu machen.

„Der Wald muss umgebaut werden oder die Möglichkeit haben, sich selber umzubauen”, forderte Schulze. Das einseitige Verständnis, den Wald als Plantage für die Holzproduktion zu nutzen, habe keine Zukunft mehr, sagte sie und warb dafür, fünf Prozent der Waldfläche in Deutschland einer natürlichen Entwicklung zu überlassen.

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Habeck hingegen forderte ein generelles Umdenken in der Nutzung des Waldes: „Die Aufgabe kann nicht nur darin bestehen, Naturwälder auszuweisen. Die Bewirtschaftung insgesamt muss sich ändern.” Da der Wald in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiterstrapaziert werde, müsse die Nutzung reduziert werden – das sei die logische Konsequenz. Für die Entschädigung der Waldbesitzer und -besitzerinnen und Waldnutzenden schlug der Grünen-Politiker die Einrichtung eines Waldzukunftsfonds vor.

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