Kontakte und 3G in Zügen: Ampelpartner verschärfen ihre Corona-Pläne

Geht es nach den «Ampel»-Parteien, soll es eine generelle 3G-Pflicht im Job gelten.

Geht es nach den «Ampel»-Parteien, soll es eine generelle 3G-Pflicht im Job gelten.

Berlin. Die Corona-Zahlen steigen dramatisch – und je mehr sie zunahmen, desto lauter wurde die Kritik an den Gesetzesvorhaben von SPD, Grünen und FDP für den künftigen Kampf gegen die Pandemie. Doch jetzt haben die möglichen Koalitionspartner ihre Pläne nachgeschärft. Wie am Montag bekannt wurde, wollen die Grünen die Einführung einer Impfpflicht in bestimmten Bereichen diskutieren. Entgegen erster Meldungen ist sich die Ampel in diesem Punkt aber nicht einig.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Dafür soll die Möglichkeit von Kontaktbeschränkungen doch nicht abgeschafft werden. Dies geht aus einer Vereinbarung von Vertretern der drei Fraktionen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zudem sollen Ungeimpfte ohne negativen Test keine Busse und Bahnen mehr benutzen dürfen – unabhängig von der weiter geltenden Maskenpflicht.

Ohne diese Verschärfungen der bisherigen Pläne wären bestimmte Maßnahmen nach dem Auslaufen des Rechtsstatus der Epidemischen Lage nationaler Tragweite zum 25. November nicht mehr möglich. Am Vorhaben, den Epidemiesonderstatus zu beenden, halten die drei koalitionsbildenden Parteien aber fest.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Welche Beschränkungen sollen doch möglich bleiben?

Kontaktbeschränkungen: „Die Möglichkeit, Kontaktbeschränkungen im privaten und im öffentlichen Raum anordnen zu können, soll in den Maßnahmenkatalog ergänzend aufgenommen werden“, vereinbarten die möglichen Partner der Ampelkoalition, mit deren Bildung fest gerechnet wird. Grünen-Chef Robert Habeck erläuterte in der ARD: „Kontaktuntersagung oder 2G-Regelung heißt in weiten Teilen: Lockdown für Ungeimpfte. Das ist die Vulgärübersetzung.“

Andere Beschränkungen: Die Bundesländer sollen eine Öffnungsklausel bekommen. Das heißt, auf Beschluss ihres jeweiligen Landtags sollen sie bestimmte Maßnahmen beibehalten können. So sollen sie etwa Freizeit-, Kultur- und Sportveranstaltungen sowie Versammlungen untersagen oder beschränken können, das Betreten von Gesundheitseinrichtungen verbieten können, Verkauf und öffentlichen Konsum von Alkohol verbieten und Hochschulen schließen können.

Kontaktbeschränkungen doch möglich: Ampelpartner verschärfen Gesetzespläne
SPD, B������NDNIS 90/DIE GR������NEN und FDP verk������nden im hub27 auf dem Messegel������nde Berlin die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen zu einer m������glichen Regierungsbildung im Rahmen einer Ampel-Koalition nach der Bundestagswahl 2021 Robert Habeck, Annalena Baerbock, Olaf Scholz, Christian Lindner, Norbert Walter-Borjans, Saskia EskenSPD, B������NDNIS 90/DIE GR������NEN und FDP verk������nden im hub27 auf dem Messegel������nde Berlin die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen zu einer m������glichen Regierungsbildung im Rahmen einer Ampel-Koalition nach der Bundestagswahl 2021 Robert Habeck, Annalena, Berlin Berlin Deutschland Messegel������nde Berlin *** SPD, B������NDNIS 90 DIE GR������NEN and FDP announce the start of coalition negotiations at hub27 on the Berlin Exhibi

Braucht es Kontaktbeschränkungen oder nicht? Dies ist einer der Streitpunkte bei der Bekämpfung der Pandemie.

Welche Beschränkungen sollen nicht mehr möglich sein?

Nicht mehr möglich sein sollen Ausgangs- oder Reisebeschränkungen, Untersagung oder Beschränkung von Gastronomie und Hotellerie sowie von Handel und Gewerbe und die Untersagung oder Beschränkung von Sport.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Was soll die Länder-Klausel bringen?

„So lässt sich einerseits regional unterschiedliches Infektionsgeschehen sehr gezielt bekämpfen, andererseits verlagern wir die Verantwortung auch dort von der Exekutive zurück in die Parlamente“, hieß es zur Begründung.

Was ist noch geplant?

Im öffentlichen Nah- und Fernverkehr soll künftig zusätzlich zur Maskenpflicht eine 3G-Regel gelten: „Wer ein öffentliches Verkehrsmittel nutzt, muss dann entweder geimpft, genesen oder getestet sein“, wurde erläutert.

Nach Angaben der Grünen wollen die Ampelparteien über eine Corona-Impfpflicht für bestimmte Bereiche sprechen. „Über eine Impfpflicht in besonderen Einrichtungen wird die Ampel erst noch in einem eigenen Verfahren, unabhängig vom Infektionsschutzgesetz, beraten“, sagte eine Sprecherin der Fraktion am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Wie lange sollen die Maßnahmen befristet sein?

Bisher hatten SPD, Grüne und FDP als Enddatum den 19. März 2022 vorgesehen. Nun gibt es eine einmalige Verlängerungsmöglichkeit: „Der Bundestag wird ermächtigt, bis zum 19.3.2022 durch einen Beschluss die Geltungsdauer der Vorschriften um maximal drei Monate zu verlängern.“

Welche anderen Maßnahmen sind noch bekannt?

Wieder eingeführt werden soll die ausgelaufene Homeofficepflicht für Arbeitnehmer, wie aus einem der dpa vorliegenden Entwurfstext aus dem SPD-geführten Arbeitsministerium hervorgeht. Dies ist aber Teil des Gesetzentwurfs für die 3G-Regeln am Arbeitsplatz.

Österreich: Lockdown für Ungeimpfte
 - Wien 14.11.2021 - Coronavirus-Krise - Heute am Vormittag fand im Bundeskanzleramt ein weiterer Corona-Gipfel der Bundesregierung mit den Landeshauptleuten zur anhaltenden Coronaviruskrise und den stark steigenden infektionszahlen statt. Die neuen Massnahmen wurden im Anschluss bei einer Pressekonferenz verk��ndet. PHOTO: v.L. Innenminister Karl Nehammer ��VP, Bundeskanzler Alexander Schallenberg ��VP,Gesundheitminister Wolfgang M��ckstein R/Gr��ne w��hrend der PK. // Vienna Austria - Coronavirus crises - This morning another corona summit of the federal government took place in the Federal Chancellery with the governors on the ongoing coronavirus crisis and the sharp rise in the number of infections. The new measures were then ann PUBLICATIONxNOTxINxAUT

Österreichs Bundeskanzler Schallenberg hat die Maßnahme für Montag ab 0 Uhr angekündigt. Es soll konsequente Polizeikontrollen und Sanktionen geben.

Wie ist bisher der Stand?

Die Änderung des Infektionsschutzgesetzes ist in den Bundestag bereits eingebracht. Die vereinbarten Verschärfungen müssen also nachträglich eingefügt werden. An diesem Montag steht die zum Gesetzgebungsverfahren gehörende Anhörung von Experten an. Am Donnerstag soll der Bundestag dann abstimmen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

„Das Gesetz kriegt jetzt eine neue Rechtsgrundlage, eine sicherere Rechtsgrundlage“, sagte Habeck. „Wir nehmen nur die Möglichkeit weg: flächendeckenden Lockdown ohne Unterscheidung für Geimpfte und Ungeimpfte.“

Zahlreiche Kritiker besonders aus der Wissenschaft, aber auch Ländergesundheitsminister der Grünen hatten in den letzten Tagen das Vorhaben gerügt, auf Instrumente wie Kontaktbeschränkungen gänzlich zu verzichten. Die Unionsfraktion hatte angekündigt, im Bundestag eine Verlängerung des Epidemiestatus zu beantragen, um ein Ende der Kontaktbeschränkungen zu verhindern.

Der Bonner Virologe Hendrik Streeck sagte der dpa: „Wir werden nicht darum herumkommen, dass wir in gewisser Weise wieder Kontaktbeschränkungen haben werden und man Großveranstaltungen in dieser Form vielleicht nicht mehr durchführen kann – oder wenn, dann nur unter strengen Auflagen.“ Eine Möglichkeit seien Veranstaltungen mit einem PCR-Test für Ungeimpfte und einem Antigenschnelltest für Geimpfte und Genesene, erläuterte der Direktor des Virologie-Instituts der Universität Bonn.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ist persönlich aber der Überzeugung, dass „eine sehr strenge 2G-plus-Regelung bei Veranstaltungen und 2G überall“ wirkungsvoller sei als Kontaktbeschränkungen, wie er in der „Bild“-Sendung „Die richtigen Fragen“ sagte. 2G meint: Zutritt nur für Geimpfte und Genesene – 2G plus: nur für diese Gruppe, wenn sie zusätzlich getestet ist. „Das entspricht für die Ungeimpften einer Art Lockdown“, erklärte Lauterbach.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Der geschäftsführende Kanzleramtschef Helge Braun zeigte sich in der „Bild“-Sendung einverstanden mit einem Verzicht auf Ausgangssperren, da man sie mit Sicherheit nicht mehr brauchen werde.

Vor allem die FDP hat sich bisher gegen ihrer Ansicht nach zu weitgehende Beschränkungen gestemmt. Parteichef Christian Lindner sagte den Sendern RTL und ntv: „Für Geimpfte muss es weiterhin die Möglichkeit für das gesellschaftliche Leben geben – alles andere wäre unverhältnismäßig.“

Wie ist die Corona-Lage?

Die Pandemie ist in den vergangenen Wochen außer Kontrolle geraten. Nach RKI-Angaben hat die Zahl der Infektionen inzwischen die Marke von fünf Millionen überschritten. Die Sieben-Tages-Inzidenz je 100.000 Einwohner stieg am Montag auf den Rekordwert von 303,0. An der Spitze stand Sachsen mit 754,3.

„Bei den Fallzahlen, die wir jetzt haben, werden die Kliniken in den ersten beiden Dezemberwochen bundesweit die Kapazitätsgrenze überschreiten“, sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

RND/dpa

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Top Themen

Krieg in der Ukraine
 

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken