Kommentar

Der Grenzdeal zwischen Israel und dem Libanon ist ein historischer Durchbruch

Die israelische Förderplattform Leviathan im Mittelmeer.

Die israelische Förderplattform Leviathan im Mittelmeer.

Brüssel. Aus dem Nahen Osten kommt – ausnahmsweise – eine gute Nachricht. Israel und der Libanon haben den jahrelangen Streit um ihre Seegrenze offenbar beigelegt. Das kann man zu Recht als historisches Ereignis bezeichnen. Die beiden Staaten befinden sich schließlich seit 1948 im Kriegszustand.

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Der Seegrenzendeal wird nicht alle Spannungen beseitigen. Aber es ist ein Anfang nach Jahrzehnten der Feindseligkeit und des Krieges. Immerhin. Die Aussicht, mit der Förderung von Erdgas viel Geld verdienen zu können, brachte beide Seiten letztlich zusammen. Vor den Küsten beider Länder liegen reiche Gasvorkommen auf dem Meeresboden.

Israel wird zum Gas-Exporteur

Vor allem der Libanon hat das Geld bitter nötig. Das Land macht die schwerste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten durch und braucht dringend Einnahmen. Auch Israel wird von dem Abkommen profitieren, das möglicherweise schon in den nächsten Tagen unterschrieben wird. Das Land wird zum Gasexporteur.

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Das wiederum sorgt für gute Laune in der EU. Sie will sich unabhängig machen von russischen Energielieferungen. Ein besserer Partner als Israel lässt sich dafür so schnell nicht finden. Israel wird ein verlässlicher Lieferant sein. Verlässlicher allemal als die Autokraten in Aserbaidschan und Katar, von denen sich die EU eine Linderung ihrer Energieprobleme verspricht. Der Deal stellt also eine Win-win-win-Situation dar, könnte man sagen. Mit einer Einschränkung allerdings. Sie hat mit Israels Ex-Premier Benjamin Netanjahu zu tun.

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Geld aus Gasgeschäft für die Hisbollah?

Netanjahu will wieder Regierungschef werden. Die Wahlen sind in wenigen Wochen – und Netanjahu wettert schon gegen das Abkommen, noch bevor es der amtierende Ministerpräsident Jair Lapid unterschrieben hat. Weil es der Schiitenmiliz Hisbollah, die im Libanon einen Staat im Staate darstellt, viel Geld aus dem Gasgeschäft einbringen könnte, sagt Netanjahu. Geld, das die Hisbollah ohnehin nur für ihren Kampf gegen Erzfeind Israel verwenden würde.

Die Wählerinnen und Wähler in Israel werden entscheiden, was ihnen wichtiger ist: Ein möglicher erster Schritt zum Frieden mit dem Nachbarn und viel Geld aus dem Gasverkauf – oder die Fortsetzung eines Streits, der beiden Seiten schadet.

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