Nach Spekulationen über Ermordung

„Está vivo“ – Rebellen in Kolumbien dementieren Tod von Anführer Iván Márquez

Luciano Marin, alias „Ivan Marquez“, langjähriger Chef der Farc-Guerilla im Jahr 2019.

Luciano Marin, alias „Ivan Marquez“, langjähriger Chef der Farc-Guerilla im Jahr 2019.

Berlin, Bogotá. Nach Angaben früherer Farc-Rebellen ist ihr Anführer Iván Márquez doch nicht bei einem Attentat ums Leben gekommen. In einem am Sonntag (Ortszeit) veröffentlichten Video bestätigen sie, dass auf Márquez ein Anschlag verübt worden sei. „Glücklicherweise blieb er unverletzt und war nur an dem Tag etwas angeschlagen“, heißt es in dem Video, das der Zeitschrift „Cambio“ zugespielt wurde. Der 67-Jährige sei bei guter Gesundheit.

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Mehr als eine Woche lang gab es Spekulationen, dass Márquez, einer der Verhandler Friedensabkommens von 2016, umgekommen sein könnte. Kolumbiens Präsident Iván Duque sagte nur, es gebe entsprechende Informationen, die von den Geheimdiensten jetzt überprüft würden.

Rebellengruppe hält sich in der Grenzregion zu Venezuela auf

Márquez, der mit bürgerlichem Namen Luciano Marín Arango heißt, war lange Anführer der Farc-Rebellen und maßgeblich am Friedensabschluss mit der Regierung von 2016 beteiligt, wonach die Guerilla die Waffen abgab und zu einer Partei wurde. Aus Enttäuschung über den schleppenden Friedensprozess kehrte er jedoch mit weiteren Weggenossen 2019 zu den Waffen zurück. Seitdem hält er sich mit der Rebellengruppe „Segunda Marquetalia“ in der Grenzregion zu Venezuela auf.

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In dem nun veröffentlichten Video sind rund 20 Rebellen in einem Waldgebiet zu sehen, Márquez ist nicht darunter. Den Angaben zufolge befinden sie sich im Department Arauca an der Grenze zu Venezuela. Mehrere kolumbianische Medien hatten sich auf anonyme Informanten berufen und den Tod von Márquez gemeldet. Andere vermeldeten, er werde verletzt in einem Krankenhaus in der venezolanischen Hauptstadt Caracas behandelt.

Die USA hatten ein Kopfgeld von zehn Millionen US-Dollar auf Márquez ausgesetzt. In den vergangenen Jahren wurden bereits drei Farc-Anführer ermordet, die nach dem Friedensvertrag in die Illegalität zurückgekehrt sind.

Kolumbiens Präsident will Friedensprozess wieder aufnehmen

Kolumbiens künftiger Präsident Gustavo Petro kündigte an, mit allen noch aktiven bewaffneten Gruppen in Verhandlungen zu treten und den Friedensprozess wieder aufnehmen zu wollen. Er übernimmt das Amt am 7. August von Staatschef Duque, er die Umsetzung des Abkommens ausgebremst hat.

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In Kolumbien tobt seit den 1960er Jahren ein Bürgerkrieg zwischen Rebellen, paramilitärischen Gruppen und der Regierung, der aufgrund von Ungleichheit und Landkonflikten begann. Auch nach der Entwaffnung der größten Guerilla, der Farc, und der stärksten paramilitärischen Organisation (AUC) kommt das Land nicht zur Ruhe. Vor allem Aktivistinnen und Aktivisten für Menschen- und Minderheitenrechte werden getötet.

Laut dem Friedensforschungsinstitut Indepaz waren es in diesem Jahr bereits 99. Zudem wurden seit Januar 23 frühere Farc-Kämpfer getötet. Insgesamt starben seit Beginn des Bürgerkrieges mehr als 300.000 Menschen. Etwa sieben Millionen Kolumbianerinnen und Kolumbianer wurden vertrieben.

RND/epd

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