Erster deutscher Bürgerrat für Klimapolitik geht an den Start
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Der frühere Bundespräsident Horst Köhler beantwortet vor der Bundespressekonferenz zum Bürgerrat Klima Fragen von Journalisten. Köhler ist Schirmherr des Bürgerrats.
© Quelle: Wolfgang Kumm/dpa
Berlin. Der erste bundesweite Bürgerrat für Klimapolitik hat am Montag seine Arbeit aufgenommen. Ziel sei es, Lösungen im Kampf gegen die Erderwärmung zu finden und „gesellschaftliche Konflikte“ in „tragbare Kompromisse“ umzuwandeln, sagte der ehemalige Bundespräsident und Schirmherr des Bürgerrats, Horst Köhler, in der Bundespressekonferenz in Berlin.
Beim Klimawandel handele es sich um die „schwerste Krise aller Zeiten“. „Der nötige Umbau verlangt Politik und Gesellschaft vieles ab.“
160 Bürgerinnen und Bürger geben Empfehlungen für Klimapolitik ab
Für den Bürgerrat geben 160 Bürgerinnen und Bürger Empfehlungen für die deutsche Klimapolitik in der kommenden Legislaturperiode ab. Die Teilnehmer werden zwischen Mai und Juni zufällig ausgelost. „Wir haben unter anderem Tramfahrer aus Berlin dabei, wir haben eine Rentnerin aus Hessen dabei“, sagte die Sprecherin Rabea Koss.
Fünf Jahre Pariser Klimaabkommen: ambitionierte Ziele – und eine miese Bilanz
Von 1,5-Grad-Ziel weit entfernt: Die Welt hält sich nicht an die Klimavorgaben von Paris. US-Präsident Donald Trump trat 2017 sogar aus dem Abkommen aus.
© Quelle: RND
In der Diskussion um Maßnahmen für den Klimaschutz sei es wichtig, von „Fake News zu Fact News“ zu kommen, bekräftigte der Nachhaltigkeitsforscher Ortwin Renn. Die 160 Teilnehmer sollen „mit der besten wissenschaftlichen Expertise“ ihre „eigenen Bewertungen machen“, wie Deutschland die Ziele des Pariser Klimaabkommens einhalten kann.
„Nahezu alle Argumente von Klimaskeptikern nicht haltbar“
Skeptiker des menschengemachten Klimawandels sollen dabei nicht ausgeschlossen werden, wie Renn betonte. „Nahezu alle Argumente, die sogenannte Klimaskeptiker vorgebracht haben“, stellten sich inzwischen „als nicht haltbar“ heraus.
Dennoch gebe es Unsicherheiten etwa bei der Frage, wie sich der Klimawandel regional auswirke. Deshalb wolle man auch Wissenschaftler dabeihaben, „die vielleicht Dinge weniger dramatisch sehen als andere“.
Die Ergebnisse will der Rat Ende Juni zusammenführen und im Herbst allen Parteien des Bundestages überreichen. Zwingend daran halten müsse sich die Bundesregierung zwar nicht. Aber: „Ich glaube, es besteht eine klare Verpflichtung, wenn man von diesen Empfehlungen abweicht, auch sehr genau zu begründen, warum man abweicht“, so Renn.
RND/dpa