Halbzeit beim Weltklimagipfel: Was bisher beschlossen wurde
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Alok Sharma ist Präsident der UN-Klimakonferenz, die aktuell in Glasgow stattfindet.
© Quelle: Getty Images
Glasgow. Beim Weltklimagipfel in Glasgow ringen Staatenvertreter seit dem vergangenen Sonntag um Fortschritte im Kampf gegen die Erderwärmung. Bei den technischen Verhandlungen geht es unter anderem um Berichtspflichten und Regeln für einen grenzüberschreitenden Emissionshandel. Daneben nutzen Staaten und Institutionen die zweiwöchige UN-Konferenz, um besondere Klimaschutz-Initiativen und -projekte vorzustellen. Die wichtigsten Absichtserklärungen der ersten Konferenzwoche im Überblick:
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Methan
Die EU und die USA haben in Glasgow eine Initiative zur Verringerung des Methan-Ausstoßes präsentiert. Demnach wollen 105 Länder ihren Emissionen des klimaschädlichen Gases bis 2030 um 30 Prozent im Vergleich zu 2020 reduzieren. Die beteiligten Staaten sind bislang für 40 Prozent des globalen Methan-Ausstoßes verantwortlich.
Waldschutz
Bis zum Jahr 2030 wollen mehr als 110 Staaten den weltweiten Verlust von Wäldern stoppen. Die beteiligten Länder, darunter die Urwaldstaaten Brasilien, Indonesien und Kongo, repräsentieren 85 Prozent der weltweiten Waldfläche. Umweltschützer kritisieren die Zusage als zu vage.
Fossile Energien
190 Staaten und Organisationen, darunter Deutschland, haben ihre gemeinsame Absicht erklärt, aus der Kohle auszusteigen. Demnach sollen die großen Volkswirtschaften ihren Stromsektor in den 2030er Jahren vollständig dekarbonisieren. Weltweit soll der Kohleausstieg in den 2040er Jahren gelingen. Mindestens 25 Staaten und Finanzinstitutionen haben sich zudem dazu verpflichtet, 2022 aus der Förderung von Kohle, Öl und Gas im Ausland auszusteigen. An der Initiative sind die USA beteiligt, aber nicht Deutschland.
Ein weiteres Projekt soll Südafrika beim Ausstieg aus der Kohleverbrennung unterstützen. Die Mittel dafür kommen unter anderem aus Deutschland und den USA. Das Programm sieht auch Hilfen für die heute noch über 90.000 Minenarbeiter in dem Land vor.
Ziele zur Emissionsminderung
Mehrere Staaten haben auf der Klimakonferenz verschärfte Klimaziele verkündet. Indien hat erstmals ein Ziel für Klimaneutralität genannt: Demnach will das Schwellenland bis 2070 eine ausgeglichene Bilanz zwischen Treibhausgas-Ausstoß und der Bindung von Kohlenstoff unter anderem durch Wälder erreichen. Das Ziel gilt als vergleichsweise unambitioniert - andere Staaten streben Klimaneutralität bis Mitte des Jahrhunderts an. Brasilien hat sein Klimaziel für 2030 von 43 Prozent auf 50 Prozent CO2-Minderung erhöht. Umweltschützer sind allerdings skeptisch, weil die brasilianische Regierung unter dem rechtsextremen Staatschef Jair Bolsonaro sich bislang vor allem als klimapolitischer Bremser hervorgetan hat.
Finanzen
Bisher erfüllen die Industriestaaten ihr Versprechen nicht, 100 Milliarden US-Dollar jährlich für Klimaschutz und Anpassung in Entwicklungsländern bereitzustellen. Vor der Glasgower Konferenz erarbeiteten Deutschland und Kanada einen Plan, wie das Ziel bis spätestens 2023 erreicht werden soll. In Glasgow haben mehrere reiche Länder neue Finanzzusagen gemacht, unter anderem die USA, Kanada, Australien, Norwegen und Japan. Die Zusagen sind aber laut Entwicklungsorganisationen weiter unzureichend.
RND/epd