UN-Vertreterin: Nur „Kleinkindschritte“ beim Klimagipfel – Zusagen reichen noch nicht aus
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Ein Kameramann steht bei der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow vor einem Bildschirm mit dem Konferenz-Logo. (Symbolbild) In Glasgow sind nach Angaben einer UN-Vertreterin „Kleinkindschritte“ gemacht worden, aber noch nicht die Fortschritte erzielt worden, die beim Abbau der CO2-Ausstöße nötig seien.
© Quelle: Christoph Soeder/dpa
Glasgow. Beim UN-Klimagipfel in Glasgow sind nach Angaben einer UN-Vertreterin „Kleinkindschritte“ gemacht worden, aber noch nicht die Fortschritte erzielt worden, die beim Abbau der CO2-Ausstöße nötig seien.
Die Leiterin des UN-Umweltprogramms, Inger Andersen, sagte am Dienstag, eine neue Analyse ihres Programms habe ergeben, dass die Zusagen der Länder der vergangenen Woche nicht ausreichten, um Szenarien zur zukünftigen Erderwärmung zu verbessern. Keines der drei wichtigsten Ziele des Klimagipfels sei bisher erreicht worden.
Diese Ziele sind, die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren, dass reiche Länder jährlich 100 Milliarden Dollar für ärmere Länder zur Verfügung stellen, und dass die Hälfte dieser Summe für die Anpassung an die schlimmsten Folgen der globalen Erwärmung ausgegeben wird.
Welt dürfte 2030 nur 12,5 Milliarden Tonnen ausstoßen.
Der Analyse zufolge wird die Welt bis 2030 jährlich 51,5 Milliarden Tonnen an CO2 ausstoßen. Das wären 1,5 Milliarden Tonnen weniger als vor den jüngsten Zusagen. Um ein Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 zu erreichen, dürfte die Welt 2030 nur 12,5 Milliarden Tonnen ausstoßen.
Eine separate Analyse von Climate Action Tracker ermittelte, dass sich die Erde basierend auf den Zusagen von Ländern zur Reduzierung der Emissionen bis Ende des Jahrhunderts um 2,4 Grad Celsius bezogen auf die vorindustrielle Zeit erwärmen werde. Das ist weit entfernt von dem Limit von 1,5 Grad Celsius aus dem Pariser Klimaabkommen.
Der Präsident der Klimakonferenz, Alok Sharma, forderte teilnehmende Minister auf, sich darum zu bemühen, ehrgeizigere Zusagen von ihren Ländern zu erhalten. „Wir haben nur noch wenige Tage“, sagte Sharma. „Wir machen Fortschritte, aber wir haben noch einen Berg, den es in den nächsten Tagen zu bezwingen gilt.“
„Jeder hier ist wütend“
Wenn die Regierungsvertreter bis Freitag ein Abkommen erzielen wollen, müssen sie noch große Differenzen überwinden. Die Zusage von jährlich 100 Miliarden Dollar für ärmere Länder war bereits 2009 gemacht worden. In diesem Jahr haben die reichen Länder knapp 80 Milliarden Dollar bereit gestellt.
„Jeder hier ist wütend“, sagte ein Experte für Klimawissenschaft, Saleemul Huq, vom International Centre for Climate Change and Development in Bangladesch. Es gehe nicht nur ums Geld, es gehe darum, eine Kluft im Vertrauen zwischen armen und reichen Ländern zu überbrücken.
Andersen und die US-Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez riefen junge Menschen auf, weiterhin in Glasgow zu demonstrieren. „Die Kinder auf der Straße“ unterstützten die UN dabei, Unterhändler dazu zu bringen, mehr zu tun, sagte Andersen. Ocasio-Cortez sagte, ihre Botschaft an die jungen Demonstranten sei: „Bleibt in den Straßen. Macht weiter Druck.“
RND/AP