Klimaaktivist der Letzten Generation: „Mental immer darauf vorbereitet, dass in unseren Staus jemand stirbt“
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Christian Bläul aus Sachsen gehört zu den bekanntesten Klimaaktivisten der Letzten Generation. Im Rahmen der TV-Dokumentation „Ein Jahr mit einem radikalen Klimakleber“ wurde der 41-Jährige begleitet (Archivbild).
© Quelle: Dietrich Flechtner
Immer wieder kleben sich Klimaaktivisten der Letzten Generation im Zuge ihrer Proteste auf Straßen fest, immer wieder werden sie für ihre Verkehrsblockaden scharf kritisiert. Im Rahmen der TV-Dokumentation „Ein Jahr mit einem radikalen Klimakleber“, die am Dienstagabend im „Sachsen-Fernsehen“ und bereits jetzt in der Mediathek zu sehen ist, wurde Christian Bläul, einer der bekanntester Klimakleber der Letzten Generation, ein Jahr lang begleitet. Die Reportage beleuchtet die Beweggründe des Aktivisten. Außerdem äußert sich der 41-Jährige zu den möglichen Todesopfern und den Risiken, die die Verkehrsblockaden bergen.
„Eine Sache, auf die ich zumindest im Hinterkopf mental immer darauf vorbereitet bin, ist, dass in unseren Staus jemand stirbt. Das ist etwas, was wir zumindest ein Stück weit riskieren müssen“, bezieht Bläul in der Dokumentation Stellung. Eigentlich sei er ein schüchterner Mensch, der Aufmerksamkeit scheue, „aber wir sind mitten in einer Klimakatastrophe“, beschreibt der zweifache Familienvater vor der Kamera seine Beweggründe, sich im Rahmen der Proteste der Letzten Generation an Straßen festzukleben.
Bläul ist nicht der Einzige, der im Rahmen der Dreharbeiten für die Reportage interviewt wurde. Auch der sächsische Polizeipräsident Jörg Kubiessa kommt zu Wort und reagiert scharf auf die Aussagen des Aktivisten: „Das trage ich überhaupt nicht mit“, positioniert sich Kubiessa. Klimaschutz sei ein wichtiges Thema, insofern wundere es den Polizeipräsidenten nicht, dass es auch auf den Straßen diskutiert werde. Die Veranstaltungen der Klimaaktivisten bereiteten der Polizei Sorgen. Gewalt sei „kein Lösungsmittel, um Konflikte zu lösen“, führt Kubiessa weiter aus und bezieht sich damit auch auf die Straßenblockaden der Aktivisten „Vor dem Hintergrund, dass es genau an den Stauenden um Lebensgefahr geht, ist das rechtswidrig. Deshalb ist die Antwort ganz klar: Das passt überhaupt nicht in mein Rechtsverständnis“, so der sächsische Polizeipräsident.
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© Quelle: dpa
Eigenen Schätzungen zufolge droht Christian Bläul derzeit inzwischen eine Gesamtgeldstrafe von etwa 25.000 Euro. Abgeschreckt fühlt er sich durch diese Summe nicht, er bleibt dem Protest treu. „Dass wir uns überhaupt an Straßen festkleben, liegt daran, dass es funktioniert hat, eine Debatte in der Gesellschaft zu produzieren“, blickt der Sachse auf die Aktionen der Letzten Generation zurück. „Wenn wir merken, es funktioniert nicht mehr, hören wir auch mit dieser Form des Protestes auf“, führt er weiter aus. Dann werde es neue Ideen geben, bei deren Umsetzung er mitwirken werde.
Kubiessa appelliert währenddessen dafür, auf der einen Seite Aufmerksamkeit für den Klimaschutz und auf der anderen Seite eine Kooperation mit der Polizei durchzuführen. Das Thema sei in der gesellschaftlichen Diskussion zu wichtig, „als dass es durch Straftaten diskreditiert wird“.