150 Euro, die ihren Zweck erfüllen: Der Kinderbonus ist eine gute Investition
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Aus dem neuen Corona-Hilfspaket sollen bedürftige Familien möglichst rasch einmalig 150 Euro Kinderbonus bekommen.
© Quelle: Monika Skolimowska/dpa
Berlin. Schon der große britische Liberale Sir Winston Churchill (1874–1965) war überzeugt, dass man etwas für den Nachwuchs tun muss, wenn man das Land zusammenhalten will. Von ihm ist der Satz überliefert: „Eine Gemeinde kann ihr Geld nicht besser anlegen, als dass sie es in Babys steckt.“
Die Koalition aus CDU, CSU und SPD hat das im Fokus gehabt, als sie Mittwochabend auf ihrer Ausschusssitzung die neuen milliardenschweren Hilfen auf den Weg brachte, um die Folgen der scheinbar endlosen Corona-Pandemie abzufedern. Der Staat greift Familien und Geringverdienern unter die Arme, hilft aber auch weiterhin Unternehmen, der Gastronomie und der Kultur.
Ein wesentlicher Bestandteil des neuen Pakets ist der einmalige Kinderbonus von 150 Euro, den Familien schon im vergangenen Jahr erhielten. Damals waren es sogar 300 Euro. Und dieses Geld war gut angelegt. Darüber sind sich nicht nur Sozialpolitiker einig, zu diesem Schluss kommt auch eine Studie.
GroKo beschließt weitere Corona-Hilfen
Die Spitzen von CDU, CSU und SPD einigten sich am Mittwochabend auf weitere Hilfen unter anderem für einkommensschwache Haushalte, die Kultur und Gastronomie.
© Quelle: Reuters
Neue Technik für den Onlineunterricht
Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hat über 6000 Teilnehmer zu den Wirkungen des Konjunkturpakets 2020 befragt. Fazit: Die rund 4,3 Milliarden Euro, die der Staat im letzten Jahr für den Kinderbonus aufgewendet hat, machten sich viel schneller und direkter über den Konsumkreislauf in der Volkswirtschaft bezahlt als beispielsweise die Absenkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent. Sie kostet den Staat etwa 20 Milliarden Euro, weil er auf die Einnahmen verzichten muss.
Die Mehrheit der Kinderbonusempfänger gab laut Studie das Geld sofort oder relativ schnell aus. Viele Eltern mussten beispielsweise Technik anschaffen, um ihren Kindern die Teilnahme am Onlineunterricht im Homeschooling überhaupt zu ermöglichen. Andere konnten das kostenlose Mittagessen kompensieren, das es – je nach Bundesland – in Kindertagesstätten oder für bestimmte Schülergruppen gab und das im Lockdown wegfiel.
Die „Profiteure“ der absenkten Mehrwertsteuer sind eher jene, die vor der Frage stehen, ob der modernere Kühlschrank jetzt oder doch erst in einem halben Jahr angeschafft werden soll. Die geringere Mehrwertsteuer fällt beim Kauf von Lebensmitteln nur mit Centbeträgen ins Gewicht, wird aber lukrativ, wenn es um ein neues Auto geht.
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Das ist nicht ewig durchzuhalten
Mit ihrem Hilfspaket versucht die Koalition an möglichst alle zu denken. Auch wenn die Grünen den einmaligen Zuschuss von 150 Euro für Grundsicherungsempfänger als zu niedrig kritisieren, ist es gut, dass es ihn überhaupt gibt. Natürlich geht alles noch besser, aber was vergeben wird, muss auch erwirtschaftet werden.
Deutschland steht bislang in der Krise wirtschaftlich und finanziell trotz hoher Neuverschuldung immer noch sehr gut da. Mit den jetzt beschlossenen Maßnahmen gibt der Staat aber weiterhin mehr Geld aus und verzichtet zugleich auf Einnahmen. Das wird so nicht ewig durchzuhalten sein.