Mit 78 Prozent gewählt: Kevin Kühnert ist neuer SPD-Generalsekretär
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Kevin Kühnert ist der neue Generalsekretär der SPD und folgt damit auf Lars Klingbeil.
© Quelle: imago images/photothek
Berlin. Der langjährige Chef der Jusos Kevin Kühnert ist am Samstagnachmittag zum neuen Generalsekretär der SPD gewählt worden. Auf dem Parteitag in Berlin stimmten 77,78 Prozent der Delegierten für den bisherigen stellvertretenden Parteivorsitzenden. Damit folgt Kühnert auf Lars Klingbeil, der künftig mit Saskia Esken die SPD als Co-Vorsitzender führen wird.
In seiner Bewerbungsrede für den Posten sagte Kühnert: „Ich möchte als Generalsekretär Anwalt der Partei, Hüter und Treiber ihrer Programmatik und Kommunikator gegenüber einer demokratischen Öffentlichkeit sein.“ Das sei auch ein Versprechen an die Gesellschaft und an die Medien.
Er wolle sich die Frage stellen, ob die SPD nicht in einigen Punkten noch „programmatische Nachschärfarbeit“ zu leisten habe, etwa weil ein langjähriges Anliegen wie die Bürgerversicherung es nicht in den Koalitionsvertrag geschafft habe. „Ich möchte, dass wir klare politische Analysen vornehmen.“ Themen der Zukunft könnten Zuwanderung und der Fachkräftemangel sein, aber auch ein Recht auf Arbeit.
„Fraktion und Regierung sind für uns als SPD unsere Hände, die mit Geschick und Können die Wirklichkeit formen und verändern können“, sagte er am Samstag auf einem Parteitag in Berlin. „Die Partei ist Kopf und Herz der sozialdemokratischen Bewegung.“ Kühnert betonte: „Wir brauchen hier kein ritualisiertes Heckmeck zwischen der Basis-SPD und der Regierungs-SPD, um uns zu erinnern, dass unsere Partei noch am Leben ist.“
Kühnert war von 2017 bis 2021 Bundesvorsitzender der Jusos. Besonders bekannt wurde er durch seine No-GroKo-Kampagne, mit der er im Frühjahr 2018 ein erneutes Regierungsbündnis von Union und SPD verhindern wollte. Am Ende stimmte die SPD-Basis für eine neue Große Koalition im Bund. In diesem Jahr gewann Kühnert das Direktmandat für den Deutschen Bundestag im Wahlkreis Berlin-Tempelhof-Schöneberg. Zuvor war er dort Mitglied in der Bezirksverordnetenversammlung gewesen.
Den mit Kühnerts Wechsel zum Generalsekretär frei werdenden Posten des SPD-Vize übernimmt der nordrhein-westfälische SPD-Landesvorsitzende Thomas Kutschaty, er erhielt 84,7 Prozent der Stimmen. Bei der Wahl der stellvertretenden Parteivorsitzenden hat zudem die Saar-SPD-Chefin Anke Rehlinger das beste Ergebnis erzielt. Rehlinger wurde am Samstag mit 90,7 Prozent der Delegiertenstimmen als Parteivize bestätigt. 2019 hatte Rehlinger 74,8 Prozent erhalten.
Arbeitsminister Hubertus Heil wurde mit 88,6 Prozent bestätigt (2019: 70 Prozent), Serpil Midyatli mit 85,7 Prozent (2019: 79,8 Prozent) und Klara Geywitz mit 81 Prozent (2019: 76,8).
RND/jw/sic/dpa