Kevin Kühnert: vom mächtigsten Juso aller Zeiten zum SPD-General

Der frühere Juso-Chef Kevin Kühnert spricht beim Juso-Bundeskongress in Frankfurt darüber, wie er sich die Arbeit der SPD in der Ampelkoalition vorstellt.

Der frühere Juso-Chef Kevin Kühnert spricht beim Juso-Bundeskongress in Frankfurt darüber, wie er sich die Arbeit der SPD in der Ampelkoalition vorstellt.

Berlin. Es war bereits eine Art Bewerbungsrede für den Posten des SPD-General­sekretärs, die Kevin Kühnert ganz am Ende des Juso-Bundes­kongresses am Samstag in Frankfurt gehalten hat.

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SPD-Kanzler­kandidat Olaf Scholz hatte den Jusos dort zuvor empfohlen, doch lieber die Union als den künftigen Regierungs­partner FDP zu kritisieren. „Nur ein kleiner Tipp von mir“, so hatte Scholz es gesagt. Kühnert dagegen führte anhand des von ihm im Koalitions­vertrag verhandelten Themas Bauen und Wohnen keck vor, dass er es anders sieht.

Seine Botschaft: Die SPD muss auch in der Ampel sehr deutlich machen, wo sie programmatisch von den Koalitions­partnern abweicht.

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Kevin Kühnert: mächtigster Juso aller Zeiten

Das Profil der eigenen Partei zu stärken, ist eine zentrale Aufgabe des General­sekretärs. Nun kommt es tatsächlich so: Nach Informationen des Redaktions­Netzwerks Deutschland (RND) hat sich am Donnerstag eine SPD-Spitzenrunde darauf verständigt, dass der 32 Jahre alte Kühnert General­sekretär werden soll. Am Freitag sollen Präsidium und Parteivorstand den Vorschlag beschließen.

Kühnert – der sich nach eigenen Angaben sehr wahrscheinlich nicht in jemanden von der Jungen Union verlieben könnte – wurde nach der Bundestags­wahl 2017 innerhalb kürzester Zeit bundesweit bekannt, als er den Widerstand gegen die große Koalition anführte. Als gerade erst gewählter Juso-Chef Kühnert brachte er beim Juso-Bundes­kongress in Saarbrücken Parteichef Martin Schulz schwer in die Bredouille. Wie es Kühnerts Art ist: inhaltlich klar, aber nicht unfreundlich.

Am Ende verhinderte Kühnert die große Koalition zwar nicht, aber er wurde zum mächtigsten Juso-Vorsitzenden aller Zeiten: weit bedeutender als Gerhard Schröder zu seiner Zeit an der Spitze der Jugend­organisation. Innerhalb wie außerhalb der SPD wurde Kühnert für viele zum Hoffnungs­träger, zur Projektions­figur. „Der Personenkult war absurd“, so hat Kühnert selbst beschrieben, wie er den Hype um die eigene Person damals erlebt hat.

Vor zwei Jahren hofften einige nach dem Sturz von Andrea Nahles darauf, dass Kühnert für den Parteivorsitz kandidieren würde. Doch er entschied sich dagegen – und war mit seiner Unterstützung ein wesentlicher Faktor dafür, dass Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken bei der Mitglieder­befragung Olaf Scholz besiegten. Kühnert wurde Parteivize. Der Berliner, der einmal als Schülersprecher begonnen hatte, wollte seinen Weg Schritt für Schritt gehen.

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SPD-Generalsekretär: Scholz verdankt dem Amt seinen Spitznamen

Jetzt also General­sekretär. Das ist das Amt, in dem sich Olaf Scholz wegen seiner formelhaften Verteidigung der Politik Gerhard Schröders damals den Spitznamen Scholzomat erwarb. Journalisten werden genau testen, ob und wie der neue Bundestags­­abgeordnete Entscheidungen von Scholz, die dem Parteilinken mutmaßlich nicht so gefallen, verteidigt. Kühnert gilt als rhetorisches Naturtalent. Schwierig wird der Job dennoch. Auch das freund­schaft­liche Verhältnis zum künftigen Parteichef Lars Klingbeil könnte ein ums andere Mal auf die Probe gestellt werden.

Es wird auch nicht leichter für Kühnert, seinem Hobby noch nachzugehen: dem Anschauen von Fußballspielen und anderen Sportarten. Auf die Frage, wie er in Erinnerung bleiben wolle, antwortete er in einem Interview einmal: „Als Freund, als einer, der wichtige zwischen­menschliche Beziehungen ein Leben lang gepflegt hat.“ Kühnert sagte: „Ich fände es cool, wenn es mir gelänge, mit meinem besten Kumpel im Alter von 75 Jahren noch auf Sport­veranstaltungen abzuhängen.“

Bis dahin kann Kühnert noch viele politische Ämter kennenlernen.

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