“Keine Blackbox Moria”: Reporter ohne Grenzen fordert freien Zugang zu Geflüchteten
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Gepanzerte Mannschaftswagen der Polizei versperren auf Lesbos Geflüchteten den Weg – und immer wieder auch Journalisten.
© Quelle: imago images/ANE Edition
Berlin. Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat die griechische Regierung und die Behörden auf der Insel Lesbos dazu aufgerufen, Journalisten ungehinderten Zugang zu Geflüchteten zu ermöglichen.
“Seit einer Woche erreichen uns immer wieder Nachrichten von Journalistinnen und Journalisten, die auf Lesbos von den griechischen Behörden in ihrer Arbeit behindert werden”, sagte Chrstian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen in Deutschland. “Einige bekamen Zugang zu dem Bereich, in dem seit der Zerstörung des Lagers Moria Tausende von ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohnern ausharren, anderen wurde der Zugang verwehrt – entweder ohne Begründung oder unter Berufung auf eine laufende Militäroperation oder auf Corona-Schutz-Bestimmungen”, erläuterte Mihr.
Er sieht die unabhängige Berichterstattung auf Lesbos gefährdet. “Diese willkürliche Ungleichbehandlung sorgt für große Verunsicherung und macht es Journalistinnen und Journalisten unmöglich, die dortigen Zustände unabhängig zu dokumentieren und einzuordnen”, beklagte Mihr. Eben dies sei jedoch für die europaweite öffentliche Diskussion über die Zukunft der Menschen in Moria unerlässlich.
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Mihr verwies auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte aus dem vergangenen Jahr, wonach die Frage, wie Asylsuchende untergebracht werden und ob der Staat seinen internationalen Verpflichtungen ihnen gegenüber nachkommt, ‘unbestritten berichtenswert und von großer öffentlicher Bedeutung’ sei.
“Die griechischen Behörden müssen deshalb sicherstellen, dass Journalistinnen und Journalisten sich möglichst ungehindert ein eigenes Bild verschaffen können und Moria keine Blackbox wird”, forderte Mihr.
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Die Polizei auf Lesbos verbietet Journalisten zeitweise den Zugang zu einem abgesperrten Straßenabschnitt, auf dem Geflüchtete unter sehr widrigen Bedingungen ausharren. Die Versorgung der Menschen mit Wasser und Lebensmitteln ist dort mangelhaft, sanitäre Anlagen gibt es nicht. Immer wieder kommt es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Geflüchteten.