Karstadt-Kaufhof-Schließungen: Städtetag warnt vor verödeten Innenstädten

Die Innenstädte könnten veröden, wenn die Warenhäuser Galeria Kaufhof und Karstadt wirklich vielerorts geschlossen werden. Im Bild eine Fußgängerzone in Trier (Rheinland-Pfalz).

Die Innenstädte könnten veröden, wenn die Warenhäuser Galeria Kaufhof und Karstadt wirklich vielerorts geschlossen werden. Im Bild eine Fußgängerzone in Trier (Rheinland-Pfalz).

Berlin. Der Deutsche Städtetag hat angesichts der angekündigten Filialschließungen von Karstadt-Kaufhof vor Leerstand in den Innenstädten und deren sinkender Attraktivität sowie vor dem Verlust vieler weiterer Arbeitsplätze im Umfeld gewarnt. “Die Städte sind wegen drohender massenhafter Schließungen von Filialen bei Karstadt-Kaufhof alarmiert”, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

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Die großen Kaufhäuser würden nach wie vor viele Menschen in Innenstädte und Stadteilzentren ziehen, so Dedy. “Sie haben entscheidenden Einfluss für andere Händler und die Gastronomie und deren Beschäftigte.”

Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags.

Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags.

Der Städtetagschef betonte, viele Städte hätten in die Infrastruktur im Umfeld von Kaufhausstandorten investiert, um Fußgängerzonen aufzuwerten und attraktiv zu halten. “Die geplanten Filialschließungen nehmen den Innenstädten Zukunftsaussichten und den Menschen einen Ort der Versorgung und Begegnung in ihrer Stadt”, so Dedy. “Wenn Filialen leer stehen, verliert das gesamte Umfeld schnell an Attraktivität.”

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Der Städtetag setzt sich dafür ein, rasch Lösungen zu finden, um Schließungen von Kaufhäusern der Kette so weit wie möglich zu verhindern. “Jetzt müssen alle Beteiligten auf Augenhöhe miteinander sprechen”, forderte Dedy. “Der Kampf um jede Filiale lohnt.” Für die Städte sei es besonders wichtig, die Innenstädte und Stadtteilzentren für Bewohner und Besucher attraktiv zu halten. Gleichzeitig gehe es darum, möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern.

Trotz aller Umwälzungen durch den Internethandel bleiben Standorte von Kaufhäusern entscheidend für lebendige und attraktive Innenstädte

Helmut Dedy, Städtetagschef

“Innenstädte sind längst nicht mehr ausschließlich nur Orte zum Einkaufen”, findet der Deutsche Städtetag und verweist darauf, dass sich in den vergangenen Jahren verstärkt Cafés und Restaurants sowie Kultur- und Tourismusanbieter angesiedelt haben, das zusammen mit kleinen produzierenden Gewerbebetrieben “ein vielfältiges und lebendiges Miteinander” ergebe. “Davon profitieren Unternehmer und die Menschen vor Ort gleichermaßen”, sagte Dedy dem RND.

In Zukunft brauche es neue, zukunftsfähige Innenstadtkonzepte und gute Ideen für passende Nachnutzungen für Gewerbeimmobilien, die vom Leerstand bedroht sind. “Wenn Häuser tatsächlich nicht weitergeführt werden können, müssen die Städte vom Unternehmen früh eingebunden werden”, fordert Dedy.

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Der Städtetag sei in engem Austausch mit den Städten, der Politik in Bund und Ländern sowie mit Gewerkschaftsvertretern. “Trotz aller Umwälzungen durch den Internethandel bleiben Standorte von Kaufhäusern entscheidend für lebendige und attraktive Innenstädte und die Lebensqualität in den Stadtteilzentren”, betonte er.

Aus droht 80 von 172 Filialen

Der aus den Ketten Karstadt und Kaufhof fusionierte Handelsriese hatte angesichts der Umsatzeinbrüche durch die Corona-Krise Anfang April Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen.

Ein vom Gericht bestellter Sachwalter und der Generalbevollmächtigte des Unternehmens kündigten inzwischen an, dass im Zuge der notwendigen Sanierung bis zu 80 der 172 Warenhäuser geschlossen werden könnten. Das würde auch das Aus für Tausende Arbeitsplätze allein bei Karstadt-Kaufhof bedeuten.

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