Orden wider den tierischen Ernst für Baerbock

Strack-Zimmermann als Vampir: „Weil ich die Allergeilste bin“

Aachen: Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) hält bei der Verleihung des Ordens wider den tierischen Ernst"des Aachener Karnevalsvereins (AKV) eine Rede.

Aachen: Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) hält bei der Verleihung des Ordens wider den tierischen Ernst"des Aachener Karnevalsvereins (AKV) eine Rede.

Aachen. Tusch, Tanz und Alaaf: Außenministerin Annalena Baerbock ist neue Ritterin des Aachener Ordens wider den tierischen Ernst. Bei einer festlichen Karnevalssitzung in Aachen nahm die als „moderne Ritterin im besten Sinne“ gewürdigte Politikerin am Samstag die Auszeichnung des Aachener Karnevalsvereins (AKV) entgegen. Die Grünen-Politikerin unterhielt das Festpublikum mit einer schwungvollen Rede. Der Titel des Ordens passe zur Weltlage, sagte Baerbock: „Ja, es ist tierisch ernst.“ Und dabei die Zuversicht und den Humor nicht zu verlieren, sei alles andere als einfach. Immer wieder klangen auch bei anderen Rednern ernste Töne durch.

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Annalena Baerbock (Grüne), Bundesaußenministerin, bekommt auf der AKV-Festsitzung Aachener Karnevalsverein Orden verliehen.

Annalena Baerbock (Grüne), Bundesaußenministerin, bekommt auf der AKV-Festsitzung Aachener Karnevalsverein Orden verliehen.

„Ich habe lange überlegt, was meine Verkleidung angeht“, sagte Baerbock. Die Verkleidung als Leopard schied aus – sie habe Sorge gehabt, dass das Kanzleramt keine Reisegenehmigung erteile, sagte die Außenministerin mit ironischem Ton. Sie trug einen schwarzen Hosenanzug und die Narrenkappe.

Im Narrenkäfig, in dem die Ordensträger traditionell ihre Rede vor dem Publikum halten, verteilte die 42-Jährige Spitzen auch in Richtung der Aachener Karnevalisten. Denn der Orden wird schon seit 1950 vergeben, doch es dauerte 40 Jahre, bis erstmals eine Frau ausgezeichnet wurde und insgesamt 73 Jahre, bis es eine Grünen-Politikerin wurde – eben Annalena Baerbock.

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Strack-Zimmermann „ohne Zweifel ministrabel“

Echt verkleidet in einer Art Vampirkostüm, ihre grauen, kurzen Harre wild abstehend frisiert, trat die für markige Sprüche bekannte FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann auf. Gerade sie ist seit Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine immer wieder eine gefragte Stimme und Meinung. Dass das manchen Menschen so nicht passt, scheint auch Strack-Zimmermann nicht entgangen. „Von Kopf bis Fuß ganz formidabel, ohne Zweifel ministrabel, in jeder Talkshow ein Gewinn, weil ich die Allergeilste bin“, so führte sich die Bundestagsabgeordnete aus Düsseldorf vor dem vollen Festsaal selbst ein.

Die Verleihung ist seit jeher eine ziemlich politische Angelegenheit, im Publikum und auf der Bühne. Außer Baerbock und Strack-Zimmermann kam der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil groß raus. Er kokettierte damit, dass er als Niedersachse ein Neuling in der Bütt sei – doch er bekam viel Applaus für seine Pointen aus dem Politikerleben.

Lars Klingbeil mit Sandra Maischberger.

Lars Klingbeil mit Sandra Maischberger.

Klingbeil mit der Ukulele

Klingbeil bekannte, einer der wenigen Momente, wo andere Menschen ihn richtig witzig gefunden hätten, sei im letzten Bundestagswahlkampf gewesen, als er in Talkshows gesagt habe: „Olaf wird Kanzler.“ Das Rezept für den Weg aus dem Umfragetief seiner Partei ins Kanzleramt hatte er auch: „Wir haben uns einfach mal nicht gestritten.“

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Danach spielte der SPD-Vorsitzende ein paar kurze Stücke auf dem Musikinstrument Ukulele. Er wurde von Moderatorin Sandra Maischberger darum gebeten. Für Baerbock spielte er „was Schönes“. Sie sei eine tolle Kollegin, sagte er.

Unter den weiteren Festgästen waren unter anderem Armin Laschet, der frühere CDU-Ministerpräsident von NRW, der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz, die Grünen-Minister aus dem NRW-Kabinett, Mona Neubaur und Oliver Krischer, sowie NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU).

Der Parteivorsitzende Friedrich Merz mit Julia Klöckner.

Der Parteivorsitzende Friedrich Merz mit Julia Klöckner.

Karneval in Frauenhand

Erstmals in Aachen bekommen zwei Frauen nacheinander die Auszeichnung. Die Ordensritterin von 2022, Iris Berben, lobte Baerbock in warmen Tönen: Eine bessere Nachfolgerin könne man sich nicht wünschen. „Intelligent, empathisch, aufrecht und mutig, humorvoll und attraktiv, ohne Gedöns darum zu machen“, sagte Berben.

Annalena Baerbock gemeinsam mit Iris Berben.

Annalena Baerbock gemeinsam mit Iris Berben.

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Baerbock schlug den Bogen von ernsten Themen zum Karneval. Sie sei dankbar, in einem Land zu leben, in dem Politikerinnen und Politiker zeigen können, dass uns das Leid, das wir sehen, nicht kaltlässt. Für diese Offenheit stehe der Karneval. „Dass wir hier in Deutschland übereinander, aber vor allem auch miteinander lachen können. Das ist, was zählt!“

RND/fw/dpa

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