Lauterbach will Notfallzulassung für Corona-Medikament Paxlovid bis Ende des Monats
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/4M7NFTFPCFDI3HJIWDBBE6JPT4.jpg)
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).
© Quelle: imago images/Reiner Zensen
Hannover/Berlin. Wenn es nach der Bundesregierung geht, kann das Corona-Medikament Paxlovid noch im Januar erstmals zur Behandlung schwerer Corona-Verläufe eingesetzt werden. „Ich bin zuversichtlich, dass wir bis Ende dieses Monats das dafür notwendige Paket geschnürt haben, dass wir also Lieferungen des Medikaments erhalten und eine Notfallzulassung erreicht haben“, sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) der „Welt am Sonntag“.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bereite momentan eine entsprechende nationale Zulassung vor. Damit wäre Deutschland schon vor der noch ausstehenden Zulassung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) in der Lage, das Medikament des US-Pharmakonzerns Pfizer einzusetzen.
In der vergangenen Woche hatte die Regierung bekannt gegeben, schon eine Million Paxlovid-Packungen gekauft zu haben. Die ersten Lieferungen erwartet Lauterbach in Kürze. Das Medikament sei extrem vielversprechend, sagte der SPD-Politiker. „Ich rechne damit, dass wir damit zahlreiche schwere Verläufe auf den Intensivstationen verhindern können.“ Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte kurz vor Weihnachten eine Notfallzulassung dafür ausgesprochen.
USA lassen Medikament gegen Corona zu
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat eine Notfallzulassung für das Corona-Medikament Paxlovid des US-Herstellers Pfizer ausgesprochen.
© Quelle: Reuters
Wie das Medikament wirkt
Patienten nehmen nach Angaben des Herstellers über fünf Tage zweimal täglich jeweils drei Tabletten ein. Paxlovid besteht unter anderem aus dem Wirkstoff Nirmatrelvir, der ein Sars-CoV-2-Protein hemmt. Damit soll die Vermehrung des Virus gestoppt werden. Nach Angaben von Pfizer von Anfang November verhindern die Corona-Pillen sehr erfolgreich schwere Krankheitsverläufe bei Hochrisikopatienten.
Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen. Die EU-Arzneimittelbehörde hatte außerdem mitgeteilt, dass Paxlovid nicht von Patientinnen und Patienten mit schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen eingenommen werden dürfe und wegen Wechselwirkungen auch nicht in Kombination mit bestimmten anderen Arzneimitteln. Nicht empfohlen wird das Medikament für Schwangere.
Mittel wie Paxlovid gelten unter Fachleuten als eine Säule der Coronavirus-Bekämpfung. Sie sind aber im Vergleich zu vorbeugenden Impfungen deutlich teurer und in der Anwendung oft komplizierter. Auch die FDA hatte erklärt, dass das Medikament für die breite Bevölkerung kein Ersatz für eine Impfung sei.
RND/tdi/dpa