Flucht auf die Kanaren - immer mehr Migranten kommen über „tödlichste“ Route
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Ein Holzboot, mit dem Flüchtlinge aus Marokko über den Atlantischen Ozean gefahren sind, liegt an der Küste der Kanarischen Inseln.
© Quelle: Javier Bauluz/AP/dpa
Brüssel . EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hat sich besorgt über die dramatischen Ankunftszahlen von Migranten auf den Kanaren gezeigt. Dass sich so viele Menschen auf den Weg über die „tödlichste“ Flüchtlingsroute machten, belege die Notwendigkeit einer Reform der Asyl- und Migrationspolitik, sagte die Schwedin der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Durch das von ihr im September vorgelegte Paket, über das EU-Staaten und Europaparlament derzeit verhandeln, könne Migration schneller und flexibler bewältigt werden.
Auf den Kanaren komme es jetzt darauf an, dass jene, die kein Recht auf internationalen Schutz hätten, effektiv zurückgeführt würden. Zugleich müsse das Recht auf Asyl gewahrt bleiben. Mit Blick auf die Corona-Krise müssten sowohl für die Ankommenden als auch für die heimische Bevölkerung grundlegende Gesundheitsstandards eingehalten werden.
Engere Partnerschaft mit Transit- und Herkunftsländern
Auf den zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln ist die Zahl der ankommenden Migranten zuletzt deutlich gestiegen. Seit Jahresbeginn kamen knapp 14.000 Migranten in offenen Booten von Afrika aus über den Atlantik - rund siebenmal so viele wie im Vorjahreszeitraum.
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Gran Canaria: Migranten stehen an der Mole der Hafenstadt Arguineguín im Südwesten von Gran Canaria. Immer mehr Migranten wagen die Überfahrt aus Afrika auf die Kanaren.
© Quelle: Manuel Navarro/dpa
Johansson hatte im September eine Reform der seit Jahren blockierten EU-Asyl- und Migrationspolitik vorgeschlagen. Mit Blick auf die Kanaren betonte sie nun vor allem eine effektive Rückführung abgelehnter Asylbewerber sowie eine engere Partnerschaft mit Transit- und Herkunftsländern der Migranten. So könnten die Menschen daran gehindert werden, sich auf den Weg nach Europa zu machen. Auch Menschenschmuggler und ihre Netzwerke müssten bekämpft werden. Zudem müssten die anderen EU-Staaten belastete Länder unterstützen und so die würdevolle Unterbringung von Asylsuchenden ermöglichen. An diesen Freitag beraten die EU-Innenminister über die Reformpläne.
RND/dpa