Flutkatastrophe in der Ukraine

Nach Bruch des Kachowka-Staudamms: 14 Tote offiziell bestätigt

Eine Frau weint, als sie aus einem überfluteten Viertel von Cherson evakuiert wird. Bei der durch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms ausgelösten Flutkatastrophe sind mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen.

Eine Frau weint, als sie aus einem überfluteten Viertel von Cherson evakuiert wird. Bei der durch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms ausgelösten Flutkatastrophe sind mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen.

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Cherson. Bei der durch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms ausgelösten Flutkatastrophe sind mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen. Das erklärten offizielle Stellen sowohl in der Ukraine als auch im von Russland besetzten Teil des überfluteten südukrainischen Gebiets Cherson.

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Der vom Kreml eingesetzte Bürgermeister der direkt am Staudamm liegenden Stadt Nowa Kachowka, Wladimir Leontjew, sagte im russischen Staatsfernsehen, dass fünf Einwohner in den Fluten umgekommen seien. In der Gegend nordwestlich der Stadt Cherson sei ein Mensch gestorben, berichtete der Gouverneur der Region Mykolajiw, Vitali Kim. Und der Exilbürgermeister von Oleschky, Jewhen Ryschtschuk, sprach gegenüber der Nachrichtenagentur AP von acht Personen, die in den Fluten gestorben seien.

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Das wahre Ausmaß der Staudammkatastrophe bleibt noch unklar

Offiziellen Angaben zufolge wurden mehr als 6000 Menschen auf beiden Seiten des Flusses Dnipro evakuiert. Das wahre Ausmaß der Katastrophe in der betroffenen Region blieb jedoch unklar. In den von Russland kontrollierten Gebieten wurden nach Angaben der Behörden fast zwei Dutzend Menschen in Krankenhäuser eingeliefert, 4280 Menschen wurden evakuiert und 14.000 Gebäude überflutet. Dem Chef der regionalen ukrainischen Militärverwaltung in Cherson, Olexander Prokudin, zufolge sind etwa 600 Quadratkilometer der Region überflutet worden – mehr als zwei Drittel davon auf dem von Russland kontrollierten Ostufer des Dnipro.

Ukraine: Rettungsarbeiten nach Dammbruch wegen Landminen immer gefährlicher

Die Wassermassen haben im Süden der Ukraine unzählige Landminen mitgerissen. Eine tödliche Gefahr für Tausende Bewohnende und Rettungskräfte.

Der Staudamm etwa 70 Kilometer östlich der Stadt Cherson war am Dienstagmorgen zerstört worden. Die Ukraine warf russischen Truppen vor, die von ihnen kontrollierte Staumauer gesprengt zu haben. Russland machte ukrainischen Beschuss für die Zerstörung verantwortlich.

Schwere Vorwürfe gegen russische Besatzer

Derweil erhoben Bewohnerinnen und Bewohner überfluteter Orte Vorwürfe gegen Russland. Laut Oleschkys Exilbürgermeister Jewhen Ryschtschuk ließen russische Streitkräfte die flüchtenden Menschen nicht gehen und beschlagnahmten stattdessen die Boote der Bewohner und von freiwilligen Helfern. Zwei Freiwillige bestätigten dies der Nachrichtenagentur AP.

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Aus der Ferne berichteten Angehörige von Einwohnern Oleschkys, dass das russische Militär nur Inhaberinnen und Inhaber russischer Pässe evakuiere. Ihre Verwandten hätten ihr mitgeteilt, dass russische Soldaten mit Booten zum Haus der Familie gekommen seien, sagte die 32-jährige Viktoria Mironowa-Baka, die sich in Deutschland aufhält, telefonisch der AP. „Aber sie sagten, dass sie nur diejenigen mit russischen Pässen mitnehmen würden.“

Hat das AKW Saporischschja noch genug Kühlwasser?

Der ukrainische UN-Botschafter Serhij Kyslyzja forderte Moskau auf, humanitären Helfern Zugang zum von Russland besetzten östlichen Flussufer zu gewähren, um Evakuierungen zu organisieren. Die Russen kümmerten sich nicht einmal um die eigenen Leute, sagte er im UN-Hauptquartier in New York: „Selbst ihre Soldaten sitzen auf den Bäumen und warten auf die Evakuierung.“

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Ukrainischen Angaben zufolge haben die Wasservorräte für die Kühlung des größten europäischen Atomkraftwerks Saporischschja einen kritischen Tiefstand erreicht. Das Kernkraftwerk bezog sein Kühlwasser bislang aus dem Kachowka-Stausee, was nun nicht mehr möglich ist. Die Atomaufsichtsbehörde der Vereinten Nationen spielte Befürchtungen einer drohenden Kernschmelze herunter. Saporischschja habe weiterhin Wasser zur Kühlung seiner abgeschalteten Reaktoren zur Verfügung, hieß es.

RND/AP

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