Zukunft der Linken: Ramelow kritisiert Wagenknecht-Aufruf
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Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke).
© Quelle: Daniel Vogl/dpa
Berlin. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat den jüngsten Aufruf der einstigen Fraktionsvorsitzenden Sahra Wagenknecht und anderer Linken-Politiker zur Erneuerung der Partei kritisiert.
„Die Zeit bis zum Bundesparteitag wird kürzer, und die öffentlichen Aufrufe in der Partei werden länger; auch das scheint eine linke Gesetzmäßigkeit zu sein“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Was es meiner Ansicht nach allerdings braucht, sind nicht noch zahlreichere Aufrufe, wie man die Hoheit über die Partei erringen kann, sondern mehr praktische Politik, um als verlässlicher Partner für die Wählerinnen und Wähler bei deren alltäglichen Sorgen auch messbare Verbesserungen zu erreichen.“
Der Chef der Thüringer Staatskanzlei, Benjamin Hoff, ging ebenfalls auf Distanz. „Es ist gut, dass sich viele Genossinnen und Genossen Gedanken über die Zukunft der Linken machen“, sagte er dem RND. „Der Aufruf führt jedoch die Legende weiter, dass die Linke die Interessen ihrer Kernwählerschaft vergessen hätte. Dem widerspreche ich entschieden. Die Linke ist und bleibt die Gerechtigkeitspartei. Dies zeigt sie dort, wo sie gemeinsam agiert, statt gegeneinander. In Opposition genauso wie in Regierungsverantwortung.“
Die Gruppe um Wagenknecht fordert eine Neuausrichtung der Linken. „So wie bisher darf es nicht weitergehen, sonst verschwindet unsere Partei in der Bedeutungslosigkeit“, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Aufruf. Die Partei müsse sich für die Mehrheit der Bevölkerung einsetzen und dürfe sich „nicht auf bestimmte Milieus verengen“.
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