Italiens Oberstes Gericht bestätigt Freilassung von Carola Rackete

Carola Rackete, Seenotretterin und deutsche Kapitänin.

Carola Rackete, Seenotretterin und deutsche Kapitänin.

Rom. Das Oberste Gericht in Italien hat die Beschwerde der Staatsanwaltschaft gegen die Freilassung der deutschen Kapitänin Carola Rackete abgewiesen. "Es ist sehr gut gelaufen, Carola hätte nicht festgenommen werden dürfen", sagte ihr Anwalt Leonardo Marino der Deutschen Presse-Agentur dpa am Freitag. Die Entscheidung kann nun Folgen für die laufenden Ermittlungen gegen Rackete in Italien haben.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die Staatsanwaltschaft im sizilianischen Agrigent hatte letzten Sommer Berufung beim Kassationsgericht in Rom eingelegt, nachdem eine Untersuchungsrichterin angeordnet hatte, Rackete wieder freizulassen. Die Richterin hatte argumentiert, dass diese in einer Notlage und nach ihrer Verpflichtung gehandelt habe, Menschen zu retten und in den nächsten sicheren Hafen zu bringen.

Die Deutsche war im Juni 2019 mit der "Sea-Watch 3" und 40 Migranten an Bord nach einer Machtprobe mit dem rechten damaligen Innenminister Matteo Salvini unerlaubt in den Hafen von Lampedusa eingefahren. Sie touchierte dabei auch ein Schiff der Finanzpolizei. Sie argumentierte, dass sich die Lage an Bord wegen der tagelangen Blockade vor Italien extrem zugespitzt hatte.

Kapitänin Rackete: Meine Festnahme hat anderen geholfen

Carola Rackete, die Kapitänin der „Sea-Watch 3“, hat am 18. Juli ihren nächsten Anhörungstermin, sieht das Ganze jedoch gelassen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Rackete wurde vorübergehend festgenommen. Gegen sie läuft auf Sizilien noch ein Verfahren unter anderem wegen des Vorwurfs der Beihilfe zur illegalen Einwanderung. Unklar ist immer noch, ob es zu einem Prozess kommt. Das jetzige Urteil des Obersten Gerichtshofs wird nun allerdings eine wichtige Rolle spielen.

Sea-Watch sprach von einer "erfreulichen Nachricht", die bestätige, "dass Carola nichts falsch gemacht hat und Seenotrettung kein Verbrechen ist". Auch mit Blick auf die laufenden Ermittlungen in Sizilien ist Sea-Watch optimistisch. "Es ist davon auszugehen, dass andere Ermittlungen eingestellt werden", sagte Sprecher Ruben Neugebauer. "Das (Urteil des Kassationsgerichts) wird Strahlkraft auf andere Verfahren haben." Einen Termin für eine Anhörung Racketes oder ähnliches gebe es in Italien derzeit nicht.

Staatsanwalt Salvatore Vella sagte der dpa, die Begründung des Kassationsgerichts werde nun geprüft. "Wir entscheiden dann, ob wir mit Blick auf einen möglichen Prozess mit Ermittlungen weiter machen." Er hoffe, dass die Staatsanwaltschaft in dieser Sache nächste Woche eine Entscheidung fällen könne.

RND/dpa

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Top Themen

Krieg in der Ukraine
 

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken