„Green Pass“ in Italien: Einlass nur noch mit Zertifikat – Kritik kommt von Lega-Chef Salvini

Die Regierung des italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi hat am Donnerstagabend in einem Dekret neue Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Coronavirus beschlossen.

Die Regierung des italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi hat am Donnerstagabend in einem Dekret neue Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Coronavirus beschlossen.

Rom. Restaurant-, Kino- und Theaterbesuche, die Teilnahme an Veranstaltungen, das Betreten von Fitnesszentren, Sportstadien und Vergnügungsparks: All dies und noch einiges mehr wird den Italienerinnen und Italienern ab dem 6. August nur noch möglich sein, wenn sie einen „Green Pass“ vorlegen können.

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Der „Green Pass“ ist ein Zertifikat, das dem jeweiligen Inhaber bestätigt, entweder mindestens einmal geimpft oder von Covid genesen zu sein. Notfalls kann auch ein negativer Corona-Test vorgelegt werden, der nicht älter als 48 Stunden ist.

Italiens Regierungschef Draghi: Delta-Variante „bedrohlich“

Dies sieht ein neues Dekret vor, das die Regierung von Mario Draghi am Donnerstagabend beschlossen hat. Für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist aber vorläufig kein „Green Pass“ erforderlich. Italiens Regierungschef begründete die Maßnahmen mit der Gefahr einer vierten Welle: „Die Delta-Variante des Coronavirus ist bedrohlich: Länder wie Frankreich und Spanien sind bezüglich der Fallzahlen bereits wieder weit vorne, und wir wollen vermeiden, dass das auch bei uns passiert“, betonte Draghi.

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Die Wirtschaft Italiens erhole sich gerade auf ermutigende Weise und schneller als in vielen anderen Ländern – aber eine vierte Welle mit erneuten Schließungen könnte dies wieder zunichtemachen. Der „Green Pass“ sei kein Akt der Willkür, sondern die Bedingung dafür, dass die Italiener weiterhin ihrer Arbeit nachgehen könnten. „Wir wollen, dass der Sommer weiterhin unbeschwert bleibt“, sagte Draghi.

Sieben-Tage-Inzidenz in Italien bei knapp 40, aber die Tendenz ist steigend

Die Zahl der Neuinfektionen liegt in Italien noch verhältnismäßig niedrig – die Sieben-Tage-Indizenz steht bei knapp 40 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner – aber die Tendenz ist seit Wochen bedrohlich steigend. Die Zahl der täglich registrierten Toten und die Auslastung der Intensivstationen ist allerdings im Vergleich zu den ersten drei Covid-Wellen sehr viel tiefer, was der fortgeschrittenen Impfkampagne zu verdanken ist.

Jeder zweite Italiener ist bereits zweimal geimpft, über zwei Drittel haben mindestens eine Dosis erhalten. Nach wie vor sind aber 2,5 Millionen über 60-Jährige nicht geimpft, weil sie dies nicht wollen oder noch zögern.

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Ex-Innenminister Salvini flirtet offen mit Impfgegnern

Ebenfalls noch nicht geimpft ist auch der 48-jährige Lega-Chef und Ex-Innenminister Matteo Salvini. Er flirtet offen mit den „No Vax“, der italienischen Bewegung der Impfgegner, und hat unlängst erklärt, dass eine Impfung für unter 40-Jährige „nichts bringt“. Zudem solle es nach Salvini den 40- bis 50-Jährigen freigestellt werden, ob sie sich impfen lassen wollten oder nicht.

Salvini hatte sich zunächst auch gegen das „Green-Pass-Obligatorium“ ausgesprochen. Premier Draghi, der solche Positionen eines einflussreichen Politikers für verantwortungslos hält, fand für Salvinis Äußerungen bei der Präsentation des neuen Dekrets deutliche Worte: „Wer dazu aufruft, sich nicht zu impfen, der ruft dazu auf zu sterben – oder andere sterben zu lassen.“

Für Urlauber aus dem Ausland ändert sich mit den verschärften Anti-Covid-Maßnahmen nichts: Zur Einreise nach Italien ist schon heute die europäische „green card“ oder ein negativer Corona-Test erforderlich – diese sind auch gültig für alle Aktivitäten, für die die Italiener ab dem 6. August ihr nationales Zertifikat vorweisen müssen.

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