Staatsbesuch von Herzog: Israels Sorgen vor den Atomplänen des Irans ernst nehmen
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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Präsident des Staates Israel Izchak Herzog während der gemeinsamen Pressekonferenz am Sonntag im Schloss Bellevue in Berlin.
© Quelle: IMAGO/Christian Spicker
Berlin. Der Besuch des israelischen Präsidenten Izchak Herzog in Deutschland in den kommenden Tagen hätte zur Blamage werden können – für Deutschland. Lange war unklar, ob Herzog und die Hinterbliebenen der elf Israelis, die 1972 bei den Olympischen Spielen in München ermordet worden waren, am Montag zur Gedenkveranstaltung kommen würden. Denn jahrzehntelang weigerte sich die deutsche Regierung, den Familien der Opfer angemessene Entschädigungen zu zahlen. Sie überwies lediglich lächerlich niedrige Unterstützungen und vermied stets, das Wort Entschädigung auch nur zu erwähnen.
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Dabei ist seit Langem klar: Die deutschen Sicherheitskräfte haben 1972 schlicht und einfach versagt. Die Vorkehrungen zum Schutz der Olympiagäste waren mangelhaft, die Befreiungsaktion der Polizei am Fliegerhorst Fürstenfeldbruck wurde geradezu stümperhaft vorbereitet und durchgeführt. Dass die Hinterbliebenen den 50. Jahrestag dazu genutzt haben, den Druck zu erhöhen, ist nachvollziehbar und nicht verwerflich. Es ist ein Segen, dass dieser wunde Punkt in den Beziehungen zwischen Israel und Deutschland endlich ausgeräumt ist. Damit findet die Gedenkveranstaltung den würdigen Rahmen, der für die Erinnerung an die Opfer notwendig ist.
Bei seinem Staatsbesuch wird es aber auch um die Gegenwart gehen, insbesondere um den Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine. Dieser hat auch für Israel erhebliche Auswirkungen, was hierzulande allerdings zu wenig wahrgenommen wird, weil der Konflikt Mitten in Europa derzeit alles dominiert: Im Schatten des Kriegs forciert der Iran seine Atomprogramm, von dem sich Israel als Hauptfeind des Mullah-Regimes direkt bedroht sieht. Darauf dürfte Herzog auch bei seiner Rede im Bundestag eingehen. Die Abgeordneten sollten genau zuhören, denn es ist auch in unserem ureigensten Interesse, den Aufstieg Irans zur Atommacht zu verhindern.