Islamunterricht: NRW-Innenminister verteidigt Zusammenarbeit mit Ditib

Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen: „Wenn wir Islamunterricht organisieren wollen, brauchen wir Ansprechpartner, und die müssen auf der anderen Seite sein.“

Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen: „Wenn wir Islamunterricht organisieren wollen, brauchen wir Ansprechpartner, und die müssen auf der anderen Seite sein.“

Düsseldorf, Berlin. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) hat die Beteiligung des türkischen Ditib-Verbandes an der neuen Kommission für den islamischen Religionsunterricht in NRW verteidigt.

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Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) sei „alles andere als eine Organisation, die ich positiv finde“, sagte Reul beim Live-Video-Format „Bild live“. Andererseits sei es der größte islamische Verband in Deutschland. „Wenn wir Islamunterricht organisieren wollen, brauchen wir Ansprechpartner, und die müssen auf der anderen Seite sein“, erklärte er.

Reul betonte, die schwarz-gelbe Landesregierung in Düsseldorf habe zu Ditib zuerst eine klare Abgrenzung gemacht. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) habe Verhandlungen geführt und Absprachen getroffen, „wo sich die Ditib ganz konkret festgelegt hat auf die Sachen, die für uns wichtig sind“, sagte der Minister: „Wenn das nicht funktioniert, dann bin ich relativ sicher, wird die Schulministerin das Spiel auch wieder zurücknehmen.“

Kooperation mit sechs islamischen Organisationen

NRW hat die rechtlichen Grundlagen für den islamischen Religionsunterricht neu geregelt. Die Landesregierung hat mit sechs islamischen Organisationen Verträge zur Zusammenarbeit in einer Kommission geschlossen, die an der Erarbeitung von Lehrplänen, der Erteilung der Lehrbefugnis für Religionslehrer sowie bei der Genehmigung von Lehrmitteln mitwirkt.

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Beteiligt sind neben der Ditib auch die Islamische Religionsgemeinschaft NRW (IRG), das Bündnis Marokkanische Gemeinde (BMG), die Islamische Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland (IGBD), die Union der Islamisch-Albanischen Zentren in Deutschland (UIAZD) und der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ).

Die Einbeziehung von Ditib hat Proteste ausgelöst. Kritik kam unter anderem von der Konferenz der Europäischen Rabbiner, dem Liberal-Islamischen Bund, der Kurdischen Gemeinde Deutschland, aber auch von Bundes-Politikern von CDU, FDP und Grünen wie Cem Özdemir. Sie warnen vor dem Einfluss der türkischen Regierung auf Schulen in Deutschland. So ist die Ditib der Religionsbehörde Diyanet in Ankara unterstellt.

NRW-Schulministerium: „ausreichende Unabhängigkeit“ des Ditib-Landesverbands

Das Schulministerium hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Der NRW-Landesverband der Ditib habe seine Satzung geändert, so dass in der Zusammenarbeit beim islamischen Religionsunterricht „von einer ausreichenden Unabhängigkeit vom Ditib-Bundesverband und vom türkischen Staat ausgegangen werden kann“, teilte das Ministerium am Dienstagabend mit.

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Zudem habe der Ditib-Landesverband sich wie alle anderen mitwirkenden Verbände vertraglich verpflichtet, bei der Zusammenarbeit die gemeinsam geteilten Werte des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland und der Verfassung für das Land Nordrhein-Westfalen zu Grunde zu legen.

RND/epd

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