Polizei kann islamistischen Bezug nicht ausschließen

Mitten auf dem Rollfeld: Arbeiter am Düsseldorfer Flughafen posieren mit IS-Gruß

Der Flughafen Düsseldorf.

Der Flughafen Düsseldorf.

Am Flughafen Düsseldorf haben drei Arbeiter offenbar einen IS-Gruß gezeigt. Auf einem Video ist zu erkennen, wie die drei jungen Männer auf dem Rollfeld des Flughafens den Zeigefinger zum Himmel recken. Bei der salafistischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS) handelt es sich dabei um ein dschihadistisches Erkennungszeichen. Die Bundespolizei habe sofort reagiert, berichtet die „Bild“ am Freitag. „Anhand des vorhandenen Bildmaterials zu den Personen wurden sodann alle drei als Mitarbeiter einer vom Flughafenbetreiber und Luftfahrtunternehmen beauftragten Firma identifiziert“, sagte ein Sprecher der Bundespolizei dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) mit.

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Ein Sprecher des Düsseldorfer Flughafens teilte auf RND-Anfrage mit, dass es sich bei den Verdächtigen nicht um Angestellte des Flughafens handele, sondern um „Beschäftigte eines am Standort Flughafen tätigen Dienstleisters“. Der Sprecher weiter: „Das betreffende Unternehmen ist nicht im Auftrag der Flughafen Düsseldorf GmbH tätig.“

Den drei Männern sei nun bis zum Abschluss der laufenden Ermittlungen die Zutrittsberechtigung zum Sicherheitsbereich des Flughafens entzogen worden, so der Flughafensprecher weiter. Er betonte: „Alle Beschäftigten, die im Sicherheitsbereich des Düsseldorfer Flughafens arbeiten, müssen sich ausnahmslos einer Zuverlässigkeitsüberprüfung unterziehen, die durch die Bezirksregierung Düsseldorf als zuständige Luftsicherheitsbehörde durchgeführt wird.“

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Staatsschutz ermittelt

Nach Angaben der Bundespolizei kam der Hinweis zum TikTok-Video am Donnerstag von der „Bild“, wonach „unverzüglich alle erforderlichen gefahrenabwehrenden Maßnahmen ergriffen“ worden seien, so der Polizeisprecher. „Es wurden mit sofortiger Wirkung die Flughafenausweise gesperrt, sodass sichergestellt ist, dass jeglicher Zutritt zu Sicherheitsbereichen des Flughafens ausgeschlossen ist.“ Gegenüber dem RND hieß es zudem, dass die drei Personen polizeilich bisher nicht auffällig gewesen wären. Wegen des Verhaltens im Videos könne ein islamistischer Bezug aber nicht ausgeschlossen werden. Laut Bild sind die drei Verdächtigen 19 und 20 Jahre alt.

Inzwischen hat die Bundespolizei die strafrechtlichen Ermittlungen der Polizei Düsseldorf übergeben. Laut der „Bild“ hatte sich auch der Staatsschutz eingeschaltet. Vor den Privatwohnungen von zwei der drei Verdächtigen hätten die Ermittler bereits Gefährderansprachen durchgeführt. Der dritte Mann sei im Urlaub. Die Behörden hätten den Mann allerdings weiter im Visier, auch bei ihm soll eine Gefährderansprache durchgeführt werden.

Was ist eine „Gefährderansprache“?

Gefährderansprachen führt die Polizei durch, wenn sie Hinweise auf eine möglicherweise anstehende Straftat bekommt. Sie wird zum Beispiel bei Extremisten und Hooligans vorstellig. Damit wollen die Beamten signalisieren, dass man die Person auf dem Schirm habe und dass sie die Gedanken, die sie möglicherweise hat, bloß nicht in die Tat umsetzen solle. Die Gefährderansprache ist also eine präventive Maßnahme, um eine mögliche spätere Straftat zu verhindern.

Auch Anis Amri zeigte den IS-Gruß

Der ausgestreckte rechte Zeigefinger – einer der Flughafenmitarbeiter hebt im Internetvideo den linken Arm – stammt ursprünglich aus dem Islam. Erwähnt wird das Symbol etwa in klassischen Überlieferungen der Handlungen des muslimischen Religionsstifters Mohammed. Seit Längerem haben die Dschihadisten des IS die Glaubensgeste jedoch für sich vereinnahmt.

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Wann das Foto der drei Männer aufgenommen wurde, ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht bekannt.

Auch der islamistische Attentäter Anis Amri, der am 19. Dezember 2016 bei einem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt 13 Menschen tötete und 54 weitere zum Teil schwer verletzte, bekannte sich mit dem Gruß zum IS. In der Nähe des Tatorts, direkt am Bahnhof Zoo in Berlin, hatte Amri die umstrittene Geste zuletzt gezeigt. Amri soll damals bewusst den Zeigefinger vor eine Videokamera ausstreckt haben.

RND/hyd/fw/jst/dpa

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