IS-Anführer al-Bagdadi angeblich getötet

Der Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), Abu Bakr al-Bagdadi, soll bei einem russischen Luftangriff bei Raka getötet worden sein.

Der Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), Abu Bakr al-Bagdadi, soll bei einem russischen Luftangriff bei Raka getötet worden sein.

Moskau. Russland könnte nach eigenen Angaben den Chef der Terrormiliz Islamischer Staat getötet haben. Man prüfe eine Information, nach der Abu Bakr al-Bagdadi und eine Reihe weiterer hoher IS-Funktionäre am 28. Mai bei einem Luftangriff auf einen Außenbezirk von Al-Rakka in Syrien getötet worden seien, teilte das Verteidigungsministerium am Freitag mit. Die Anti-IS-Koalition unter Führung der USA konnte den Bericht nicht bestätigen. Auch der russische Außenministers Sergej Lawrow konnte die Nachricht nicht eindeutig bestätigen: „Bislang habe ich noch keine hundertprozentige Bestätigung zur Tötung Al-Bagdadis“, sagte der russische Chefdiplomat am Freitag in Moskau der Agentur Tass zufolge. Frühere Meldungen über den Tod des IS-Chefs hatten sich als falsch erwiesen.

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Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte, Al-Bagdadi und weitere IS-Führungsmitglieder hätten sich Ende Mai im Süden Al-Rakkas versammelt, um über einen Rückzug aus der De-Facto-Hauptstadt ihres Herrschaftsgebiets zu beraten. Das russische Militär habe von der Beratung erfahren und Drohnen zur Überwachung des Gebietes gestartet. Dann hätten Su-34-Bomber und Su-35-Kampfflugzeuge angegriffen.

„Können diese Berichte zum jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigen“

„Laut der Information, die durch verschiedene Kanäle geprüft wird, nahm IS-Führer Abu Bakr al-Bagdadi auch an dem Treffen teil und wurde durch den Luftangriff getötet“, erklärte das Ministerium. Zusammen mit ihm seien etwa 30 Mitglieder der mittleren Führungsebene der Extremisten ums Leben gekommen. Unter den Toten seien die IS-Führer Abu al-Chadschi al-Mysri, Ibrahim al-Naef al-Chadsch und Suleiman al-Schauah. Auch etwa 300 IS-Kämpfer seien getötet worden.

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Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte nannte dagegen weit geringere Zahlen. Bei einem Luftangriff am 28. Mai auf eine Straße südlich von Al-Rakka habe es 18 Tote gegeben, erklärte sie. Unter den Toten seien zehn IS-Mitglieder gewesen. Weitere Einzelheiten nannte die Beobachtungsstelle nicht. Die von Aktivisten organisierte Gruppe „Al-Rakka wird leise geschlachtet“ berichtete von 17 Zivilisten, die bei einem Luftangriff auf Busse getötet worden seien.

Die US-geführte Kampfkoalition erklärte zum angeblichen Tod Al-Bagdadis: „Wir können diese Berichte zum jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigen.“

Strukturen des IS bleiben intakt

Russlands Außenminister Sergej Lawrow räumte ein: „Ich habe keine hundertprozentige Bestätigung der Information.“ Doch selbst wenn Al-Bagdadi tot sei, dürfe man dies nicht überschätzen. Ähnliche Aktionen in der Vergangenheit seien zwar groß gefeiert worden, doch die Erfahrung lehre, dass die Strukturen des Terrors in solchen Fällen intakt bleiben könnten.

Al-Bagdadi hatte 2014 im irakischen Mossul ein Kalifat in den vom IS beherrschten Gebieten in Syrien und im Irak ausgerufen und sich selbst zu dessen Oberhaupt erklärt. Bereits kurz danach gab es Meldungen über seinen Tod, die sich aber als falsch herausstellten. Angesichts der Offensive des irakischen Militärs auf Mossul soll er sich nach Al-Rakka abgesetzt haben.

Der IS steht in Syrien und im Irak militärisch unter Druck. In Mossul hat ihn die irakische Armee auf wenige Stadtviertel zurückgedrängt, in Syrien haben kurdische Kämpfer einen Angriff auf Al-Rakka gestartet. US-Regierungsbeamte und syrische Aktivisten erklärten, viele IS-Führer hätten sich in die abgelegene Stadt Majadin am Euphrat nahe der irakischen Grenze zurückgezogen. Die USA haben für Informationen, die zum Tod oder zur Festnahme Al-Bagdadis führen, eine Belohnung von 25 Millionen Dollar (22,4 Millionen Euro) ausgesetzt.

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Wer Al-Bagdadi an der IS-Spitze nachfolgen könnte, war unklar. Zahlreiche führende IS-Kommandeure sind bei US-Luftangriffen getötet worden, so etwa der Finanzchef der Truppe, Abu Ali al-Anbari, im vergangenen Jahr.

Von RND/ap

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